Auf dem Dressurviereck des CHIO Aachen wird in diesem Jahr ein etwas anderer Nationenpreis ausgetragen: Ermittelten die Reiterinnen und Reiter bislang die Siegermannschaft im Grand Prix, zählen nun die jeweils besten drei Ergebnisse aus dem Grand sowie aus Special und Kür, wobei nicht die Prozentsummen addiert werden, sondern die Platzziffern. Die Paare müssen keine drei Prüfungen absolvieren, sondern gehen entweder im Grand Prix Special oder in der Kür an den Start. Der Grund für diese Reglementänderung liegt vor allem darin, dass nach den Olympischen Spielen, den Europameisterschaften, nationalen Championaten und vielen Top-Turnieren die Pferde nicht in drei Prüfungen hintereinander eingesetzt werden sollen.
Einen soliden Grundstein für den Sieg hat das deutsche Team gelegt. Die Plätze eins bis drei musste die Mannschaft zwar den ausländischen Gästen überlassen, aber in der Teamwertung behauptet sich Deutschland mit nur 15 Punkten an erster Stelle. Isabell Werth und der Brandenburger Wallach DSP Quantaz erreichten mit Platz vier das beste Ergebnis (76,13), allerdings hatte sich der Quaterback-Sohn einen teuren Fehler erlaubt. Mitten in der Piaffe wollte er losstürmen. „Ich war total überrascht über die Aktion, und ich bin überfragt, warum er das getan hat. Aber ein Temperamentsausbruch ist ja kein Beinbruch“, sagte Isabell Werth amüsiert.
Frederic Wandres, Bereiter des Hofes Kasselmann in Hagen, folgte mit dem Hannoveraner Duke of Britain an fünfter Stelle (75,848) und Jessica von Bredow-Werndl und der Hannoveraner Ferdinand BB behaupteten sich auf Platz sechs (74,348). Streichergebnis wurde mit 73,217 Prozent (Platz acht) die Aachen-Debütantin Carina Scholz aus Warendorf mit dem Hannoveraner Tarantino. Die Platzziffern addiert, ergaben für Deutschland 15 Punkte.
In der Einzelwertung übernahm die Niederländerin Dinja van Liere die Führung. Im Sattel des neunjährigen Hermes (KWPN v. Easy Game) erreichte sie im Grand Prix 78,022 Prozent. Mit ihrem Team rangierte sie mit 31 Punkten an dritter Stelle. Das zweitbeste Mannschaftsergebnis erreichte Großbritannien (29). Die höchsten Noten erhielt erwartungsgemäß Charlotte Fry mit dem KWPN-Wallach Dark Legend. Die 25-Jährige und der Zucchero-Sohn hatten 2018 die Einzel-Goldmedaille bei der U25-Europameisterschaft gewonnen. In Tokio und bei der Europameisterschaft in Hagen war Fry mit dem Hengst Everdale weit vorne platziert. „Zwischendurch“ hatte sie noch Kjento v. Negro zum Weltmeister-Titel in Verden geführt. Von der talentierten Bereiterin des Stalls van Olst in den Niederlanden wird man sicherlich noch viel hören.
Der Nationenpreis wird am Samstag mit dem Grand Prix und am Sonntag mit der Kür fortgesetzt. Aus beiden Prüfungen zusammen zählen die drei besten Ergebnisse.