In einem furiosen Stechen sprang Jana Wargers mit der Oldenburgerin Dorette im Preis von Nordrhein-Westfalen zum Sieg. Die mit 200.000 Euro dotierte Prüfung war stark besetzt, 53 Paare gingen an den Start und 19 von ihnen beendeten den Umlauf ohne Fehler. Richard Vogel erklärte es so: „Der Parcours war nicht so tricky und technisch wie zwei Tage zuvor beim Preis von Europa.“ In dieser Prüfung hatten sich nur acht Reiterinnen und Reiter fürs Stechen qualifiziert. Im Preis von NRW setzte Vogel seinen neunjährigen, in Baden-Württemberg gezogenen Wallach Cepano Baloubet ein. Der einstige Bundeschampion konnte zwar im Frühjahr in Wellington einen Großen Preis auf Fünf-Sterne-Niveau gewinnen, hat aber insgesamt altersbedingt noch wenig Erfahrung auf diesem Level. In rasanter Manier steuerte Vogel den Chaman-Sohn durchs große Aachener Springstadion. Als die Uhr bei 45,67 Sekunden stehen blieb, konnte man sich nicht vorstellen, dass es noch schneller möglich sein würde. In der Tat bissen sich bis zur letzten Starterin alle die Zähne an dieser Zeit aus. Doch dann ritt Jana Wargers, Mitglied des deutschen Teams bei der Weltmeisterschaft 2022 in Herning, mit der 14 Jahre alten Oldenburger Stute Dorette ein. Die Stute hatte einst Holger Wulschner in den internationalen Sport gebracht, später war sie dann von dem Iren Max Wachmann vorgestellt worden. Seit acht Monaten hat Jana Wargers die Tochter des Dollar du Murier unter dem Sattel. „Als ich hörte, dass Richy (Vogel) in Führung liegt, habe ich mir gesagt, jetzt musst du alles tun. Mein Pferd ist ja sehr schnell. Es war ein unglaubliches Gefühl, als ich über die Ziellinie ritt“, erzählte die 31-Jährige, die für die belgische Ashford Farm reitet. Das Publikum zollte seinen Respekt und seine Begeisterung mit standing ovations. Ihren furiosen Ritt beendete Jana Wargers rund zwei Sekunden schneller als Richard Vogel (43,69).
Auf Platz drei behauptete sich der Franzose Kevin Staut mit der Stute Dialou Blue PS v. Diadado’s Boy aus dem Zuchtverband Oldenburg International (46,41). Hinter dem Briten Harry Charles mit der Oldenburgerin Aralyn Blue (0/47,4) behaupteten sich zwei weitere deutsche Paare: Jörne Sprehe und die niederländische Stute Hot Easy wurden Fünfte (0/48,45) vor Ludger Beerbaum mit der OS-Stute Mila v. Monte Bellini (0/ 48,65).