Ludger Beerbaum verabschiedet sich aus dem Turniersport. Nach der Siegerehrung des Großen Preises, den der 59-Jährige mit seiner Schimmelstute Mila bestritten hatte, gab er seinen Rücktritt bekannt. Der vierfache Olympiasieger wandte sich an die rund 40.000 Zuschauer im Aachener Stadion und sprach ihnen seinen Dank aus, ebenso wie seiner Mäzenin Madeleine Winter-Schulze und seiner Pferdepflegerin Marie Johnson, „die beide auf ihre Weise maßgeblich dazu beigetragen haben, dass ich über drei Jahrzehnte im Sport erfolgreich sein konnte“.
In seiner langen Karriere sammelte Beerbaum vier olympische Goldmedaillen, drei davon mit dem deutschen Team, war vierfacher Mannschaftswelt- sowie mehrfacher Europa- und Mannschafts-Europameister. Insgesamt bestritt er 24 Championate und 134 Nationenpreise für Deutschland – 29 mehr noch als der legendäre Hans Günter Winkler. Nach dem Gewinn von Team-Bronze bei den Olympischen Spielen in Rio 2016 verabschiedete er sich bereits aus dem Kader, startete aber weiter auf internationalen Turnieren.
Seinen 35. CHIO nahm er zum Anlass, tschüss zu sagen. „Irgendwann musst du dich der biologischen Uhr stellen und gucken, dass du den Absprung findest, bevor alle sagen, du wirst zu alt und es ist nicht mehr so schön, dir zuzugucken“, sagte der 59-Jährige. Nun sei es Zeit, den Jüngeren Platz zu machen: „Ich hoffe aber, dass ich noch viele Jahre als Zuschauer kommen kann, wie ihr alle. Ich habe mich in diesem Jahr ein bisschen gefühlt wie so ein alter Hund, der nochmal mit zur Jagd darf. Auch wenn ich am Ende nicht mehr ganz vorne dabei war, habe ich es noch ganz gut hinbekommen“, sagte er und konnte zuletzt seine Tränen nicht unterdrücken. Das Publikum gab seinen Dank in Form von Standing Ovations zurück und entließ die deutsche Springsportlegende mit Riesenapplaus auf eine letzte emotionale Ehrenrunde durch die Soers.