Gerrit Nieberg hat beim CHIO Aachen das beinah Unmögliche möglich gemacht. Der 29-Jährige und sein westfälischer Wallach Ben gewannen den mit 1,5 Millionen Euro dotierten Rolex Grand Prix. Zwar hat sich der Aufsteiger der Saison schon mehrfach in schwierigsten Parcours unter anderem beim Weltcup-Finale in Leipzig bewährt, aber diesen Triumph im Großen Preis hätte kaum jemand erwartet. Als letzter Starter im fünfköpfigen Stechen hatte es Gerrit Nieberg in der Hand. Er wählte eine riskante, diagonale Abkürzung und sparte damit wertvolle Zeit. Bei 38,63 Sekunden blieb die Uhr stehen. Über 40.000 Zuschauer jubelten dem Sohn des zweifachen Mannschafts-Olympiasiegers Lars Nieberg frenetisch zu. Lohn dieses Meisterritts: 500.000 Euro Preisgeld. „Ich kann es noch gar nicht fassen, das muss ich erst mal sacken lassen“, sagte Gerrit Nieberg unmittelbar nach seinem Sieg überrascht.
Die zweitschnellste Zeit schaffte der Brite Scott Brash mit seinem belgischen Wallach Hello Jefferson (0/38,63) vor dem Belgier Nicola Philippaerts mit der ebenfalls in Belgien gezogenen Stute Katanga (0/39,92).
Für Daniel Deußer stand bei diesem Großen Preis viel auf dem Spiel. Er hatte die letzte der vier Etappen des Rolex Grand Slams in s’Hertogenbosch gewonnen. Wäre er auch in Aachen siegreich gewesen, dann hätte er für zwei Siege in Folge einen Bonus in Höhe von 500.000 Euro erhalten. Es sollte nicht sein, das Paar blieb zwar fehlerfrei, aber Deußers Stute Killer Queen war zu langsam. Platz vier in 41,60 Sekunden. „Ich hätte heute 850.000 Euro mehr gewinnen können, was soll ich also sagen“, kommentierte er den Prüfungsausgang. Kleiner Trost: Sein Ergebnis war immerhin noch 150.000 Euro Preisgeld wert.