Foto: Stefan Lafrentz

Deutlicher Weltcup-Sieg in Basel

FEI Jumping World Cup™ 2025

Der Franzose Julien Epaillard und sein viel bewunderter, selbstgezogener zwölfjähriger Wallach Donatello d'Auge v. Janarc gewannen heute Abend im schweizerischen Basel erneut eine Finalwertung des Longines FEI Jumping World Cup™ 2025 und wurden damit zu den Champion gekrönt. Das Paar, das bereits im Januar die Longines FEI World Cup™-Qualifikation in der Stadt gewonnen hatte, dominierte auch in dieser Woche den technisch anspruchsvolle Parcours der St. Jakobshalle und holte sich den begehrten Titel in beeindruckender Manier, nachdem sie schon am ersten Tag das Zeitspringen gewonnen hatten.

 

Taktisch zum Erfolg

Epaillard wendete dabei eine gewagte Taktik an, indem er auf seinen Platz im Stechen des zweiten Tages (und ein beträchtliches Preisgeld) verzichtete, um die Energie seines Partners zu schonen, da er sich ausgerechnet hatte, dass er seine Führung auch ohne den zweiten Umlauf am Freitag gegen die Uhr halten würde. Diese Strategie zahlte sich eindeutig aus, denn Donatello d'Auge kehrte in der ersten Runde zurück und lieferte die entscheidende Nullrunde, die ihnen bei nur noch einer verbleibenden Runde einen Vorsprung von drei Fehlern einbrachte. „Heute hat Donatello sich für mich schon in der ersten Runde ein wenig müde angefühlt. Es war anstrengend für uns, aber er hat eine super Einstellung und damit will er mir immer helfen. Daher war er vielleicht etwas frischer in der zweiten Runde“, erklärte Epaillard, lächelte leise und nickte zustimmend, als man ihn darauf ansprach, dass er mit seiner Entscheidung zufrieden sein müsse, am Freitag eine Runde und einen möglichen zweiten Sieg zu opfern, um seine Chancen auf seinen ersten Weltcup-Titel zu erhöhen. Sein Landsmann Kevin Staut, Ben Maher (GBR) und Lillie Keenan (USA) waren die Athleten, die vor der zweiten und letzten Runde des heutigen Tages mit weniger als einer Stange Rückstand gefährlich nah an Epaillard dran waren. Von den 20 Pferd-Reiter-Paaren, die sich für die allerletzte Runde qualifiziert hatten, lieferten nur vier eine fehlerfreie Leistung ab. Drei Abwürfe für Lillie Keenan mit beendeten die Podiumsträume der US-Amerikanerin, aber das änderte nichts an ihren auffälligen Leistungen in ihrem ersten Longines FEI World Cup™ Finale in dieser Woche mit dem relativ unerfahrenen aber überragend springenden Kick on. Staut kam mit vier Fehlern zurück und sicherte sich mit seinem Endergebnis von sieben Fehlern einen Platz auf dem Podium, auch wenn er Maher und Epaillard etwas Luft verschaffte. Als Maher's Point Break am letzten Element der kunstvollen Cherry Blossom-Kombination patzte, kam auch er mit sieben Fehlern ins Ziel und für Epaillard blieb die Tür offen, da er wusste, dass er sich einen Abwurf leisten konnte, aber nicht zwei. Donatello d'Auge, der zweifellos davon profitierte, dass er am Freitag nicht gesprungen war, kehrte noch einmal ins Stadion zurück, wo ein begeistertes und sachkundiges Publikum gespannt auf den Verlauf der Geschichte wartete. Der mittelgroße Wallach demonstrierte seine unglaubliche Athletik und makellose Technik. Als er sich der Ziellinie näherte, zeigte die Anzeigetafel eine Null an. Ein zusätzlicher Galoppsprung um die Ecke der Hinernisse neun zu zehn machte die drei Galoppsprünge hinunter zu 11a ein wenig flach. Trotz aller Bemühungen mussten sie hier einen Abwurf hinnehmen, der ihnen den ersten Fehler der Woche einbrachte. Da noch zwei Sprünge zu absolvieren waren, einer davon über den letzte 1,65 m hohe Steil, hielten 6.500 Zuschauer den Atem an. Mit Nerven wie Drahtseile und gestützt auf eine Partnerschaft, die auf lebenslangem Vertrauen beruht, behielten Epaillard und Donny die Ruhe und flogen über die letzten beiden gewaltigen Hindernisse, ohne einen weiteren Fehler zu begehen und sicherten sich so ihren ersten Weltcup-Finalsieg und damit Frankreichs ersten Longines FEI World Cup™ Final-Titel seit 21 Jahren. Vier Tage Druck und eine Flut von Emotionen entluden sich bei dem Franzosen in den Momenten, als er die Ziellinie durchbrach und seinen Namen als Longines FEI World Cup™ Final 2025 Champion auf der Tafel sah. Über seinen einzigen Fehler in dieser Woche sagte Epaillard: „Ich habe vor der letzten Linie völlig die Konzentration verloren. Nach dem roten Oxer (Hindernis neun) dachte ich: 'Ich bin nah dran, ich bin nah dran' (am Sieg), und ich verlor die Konzentration und kam zu tief in die Kombination. Ich denke, wenn ich ihm ein bisschen mehr geholfen hätte, hätte ich eine doppelte Nullrunde springen können.“ Er atmete aus und die Erleichterung stand ihm ins Gesicht geschrieben.

 

Die stärksten Konkurrenten

Mit seiner Leistung unter der Woche und dem Endergebnis war Ben Maher nur teilweise zufrieden: „Ich bin ein bisschen enttäuscht. Ein kleiner Fehler von mir am Freitag hat dazu geführt, dass ich mich hintenanstellen musste. Ich hätte ein bisschen mehr von mir erwartet, etwas mehr Unterstützung für Point Break. Er hat dennoch alles gegeben. Heute ist er vielleicht seine besten Runden jemals gesprungen. Am Ende hat es einfach nicht ganz gereicht. Julien ist ein unglaublicher Konkurrent und an jedem Tag schwer zu schlagen gewesen, deshalb gratuliere ich ihm“, sagte Maher. Kevin Staut war überglücklich mit seinem Pferd und seinem zweiten Longines FEI Jumping World Cup™ Finale auf dem Podium, obwohl er dem Sieg sehr nahe gekommen war. „Ich kann nicht traurig sein, denn es war ein wirklich toller Wettbewerb, Visconti du Telman hat alles gegeben und es ist ein Franzose, der gewinnt!“, sagte Staut. Er blickte zufrieden zurück. „Es sind auch zwei Podestplätze für Frankreich bei diesem Finale – das ist wirklich toll. Das hätten wir uns zu Beginn der Woche gewünscht.“ Staut zeigte nicht nur, was für ein herausragender Athlet, sondern auch, was für ein Sportsmann und unglaublicher Botschafter für den Reitsport er ist. Nach dem Lob für seinen fantastisches Pferd stellte er fest, was für ein Spektakel der das Weltcup Finale gewesen sei und wie vorbildlich den höchsten Ansprüchen an das Wohlergehen der Pferde gerecht geworden sei, was sich direkt im Leistungsmaßstab aller Athleten während der Woche niederschlage. Auch seine eigene Visconti. „Mit 16 Jahren verbessert sie sich immer noch, was mir große Freude bereitet. Wir reden immer von Pferden, die es genießen und glücklich den Sport zu machen und mit Visconti haben wir ein großartiges Beispiel dafür. Am Ende der Meisterschaft ist sie immer noch voll da, um zu kämpfen und wenn es darauf ankommt, will sie keine Fehler machen.“ Titelverteidiger Hendrik von Eckermann (SWE) war mit der zwölfjährigen Iliana bis zum Schluss schnell unterwegs, dennoch fielen in jeder Runder der entscheidenden dritten Finalwertung jeweils eine Stange. Zwei Nullrunden im allerletzten Parcours und die Plätze fünf für Sophie Hinners mit Iron Dames my Prins und sechs für Richard Vogel mit United Touch S bildeten den versöhnlichen Abschluss einer aus deutscher Sicht durchwachsenen „Hallenweltmeisterschaft“.

 

Anspruchsvolle Aufgabe

Der Schweizer Parcoursbauer Gérard Lachat erhielt hohes Lob für seine Arbeit während der fünf Kurse des Weltcup Finals. An diesem Nachmittag stellte er zwei wunderschöne Parcoure mit einer Reihe von aufwendig gestalteten Hindernissen auf, die verschiedene Elemente der Schweizer Kultur und Traditionen darstellen. Die Parcoure waren anspruchsvoll, aber boten durchweg faire Anforderungen, die eine sorgfältige Vorbereitung, ultimative Konzentration der Athleten und einen unerschütterlichen Rhythmus der Paare erforderten, da es von Anfang bis Ende nur wenig Gelegenheit zum Umplanen oder Durchatmen gab.

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