Zum ersten Mal in seiner Karriere griff Mario Stevens (35) aus dem niedersächsischen Molbergen zur Goldmedaille bei der Deutschen Meisterschaft der Springreiter. Vor vollen Tribünen des Turnierplatzes am Wocklumer Schloss blieb er mit dem elf Jahre alten französischen Wallach Talisman de Mazure im entscheidenden zweiten Umlauf der Prüfung fehlerfrei. In den vier Runden bei beiden Wertungsprüfungen hatte das Paar keinen einzigen Hindernisfehler gemacht, sondern das „Konto“ lediglich mit drei Zeitstrafpunkten belastet. Talismann und Stevens sind erst seit kurzer Zeit ein Paar, im vergangenen Jahr war das Pferd noch mit John Whitaker unterwegs. Den Verkauf nach Deutschland hatte Stevens Freund Holger Hetzel eingestielt.
Die Silbermedaille gewann Guido Klatte mit Qinghai. Der 23-Jährige und sein Quidam de Revel-Sohn aus dem Zuchtverband Oldenburger International war zugleich Prüfungssieger. Die Meisterschaft schloss das Paar mit vier Fehlerpunkten ab. Vier Fehler lautete auch die Bilanz von Bronzemedaillengewinner Michael Kölz und Anpowikapi, Deutsches Sportpferd v. Askari, allerdings entschied die bessere Zeit im zweiten Umlauf über die Platzierung. Der in Sachsen beheimatete 37-Jahre alte Kölz nahm wie Stevens und Klatte zum ersten Mal einen Podestplatz bei den nationalen Titelkämpfen ein.
Der große Pechvogel hieß Marcus Ehning. Der Borkener hatte es in der Hand, locker zum Titel zu springen, denn als letzter Starter ritt er mit der Stute Cristy ohne Strafpunkte in den Parcours ein. Scheinbar spielten ihm die Nerven einen Streich, jedenfalls fielen an zwei Hindernissen die Stangen – Ehning gab auf. Mit seinem zweiten Pferd, dem Neuzugang Firth of Lorne, beendete er die DM an 14. Stelle.