Der Große Preis von Hessen geht in die Niederlande! Jur Vrieling hat den Großen Preis von Hessen beim Internationalen Festhallen Reitturnier Frankfurt (IFRF) gewonnen.
Mit der elfjährigen Stute Helwell du Chabus blieb er im Stechen fehlerfrei in 36,77 Sekunden. Nur Maximilian Weishaupt schaffte auch eine ‚Nullrunde‘ im Stechen, war aber mit der 13-jährigen DSP Omerta Incipit 29 Hundertstelsekunden langsamer und wurde Zweiter. Platz drei ging an die einzige Amazone, die sich für das Stechen der vier Besten qualifiziert hatte, Teike Friedrichsen. Mit 35,85 Sekunden war die 26-Jährige die Schnellste von allen, leistete sich aber einen Abwurf – das bedeutet Platz drei. Der Frankfurt-Sieger von 2017, Gerrit Nieberg, musste als erster Starter im Stechen vorlegen und hatte mit dem neunjährigen Ping Pong van de Lentamel zudem das jüngste Pferd. Mit einem Abwurf in 39,89 Sekunden beendete das Paar den Großen Preis auf Platz vier.
„Das Pferd sprang abnormal“, war Sieger Vrieling beeindruckt. „Ich war mit ihr bisher in fünf Großen Preisen am Start und sie war immer unter den Top Five, das ist enorm.“ Erst seit Ende August sitzt der niederländische Championatsreiter im Sattel seiner Siegerstute und bekennt: „Diese Stute ist auch vom Kopf unglaublich, Zuhause ist sie das liebste Pferd, was es gibt. Trotz der Kürze: Ich habe schon eine besondere Beziehung zu ihr. Ich glaube, das muss man haben.“
Die 13-jährige Omerta steht schon seit acht Jahren in Weishaupts Stall, ist noch im Besitz ihres Züchters Karl Gruber und definitiv auch ein besonderes Pferd für den 34-jährigen Weishaupt: „Ich habe ein Riesenglück, dass ich so ein tolles Pferd habe, aber das Pferd hatte heute nicht so viel Glück mit dem Reiter“, urteilte der Zweitplatzierte selbstkritisch. „Mir ist der Anfang so gelungen wie ich mir das vorgestellt habe, aber dann hatte ich eine ‚Rückwärts-Distanz‘ drin, habe mich falsch entschieden und einen Galoppsprung mehr gemacht – das war der Fehler.“
Sie habe überhaupt nicht mit diesem Erfolg gerechnet. Teike Friedrichsen war sehr glücklich mit Platz drei, ihrer Stute Greece und dem Turnier und erklärte: „Die Halle ist nicht so einfach zum Springen, man hat nicht so viel Platz und die Zuschauer sitzen praktisch direkt mit uns auf einer Höhe, aber Greece hat das gar nichts ausgemacht. Sie hat sich hier in der Halle schon letztes Mal und dieses Jahr wieder sehr wohlgefühlt.“
Olympiasieger Richard Kukuk leistete sich zwar einen Abwurf im Parcours, lieferte aber die schnellste Vier-Fehlerrunde im Sattel des neunjährigen Chacco-Blue-Sohns Chageorge und wurde damit im Großen Preis noch Fünfter.
Es war ein sehr anspruchsvoller Parcours, nur vier der 48 internationalen Starter blieb im Umlauf des 1,55-Meter-Springen fehlerfrei, 14 weitere absolvierten den Weltranglisten-Parcours mit einem Abwurf.
Die Erfolgreichsten
Als erfolgreichste Amazone des Turniers wurde – wie im vergangenen Jahr – Teike Friedrichsen geehrt, 2023 noch unter dem Namen Teike Carstensen. Sie erhielt dafür einen Sonderehrenpreis der Kanzlei Bögner, Hensel und Partner. Erfolgreichster Springreiter des Turniers wurde nicht zuletzt durch seinen Sieg im Großen Preis der Niederländer Jur Vrieling. Vrieling erhielt dafür den Sonderehrenpreis des goldenen Löwen der Stadt Frankfurt aus den Händen des Hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein.
Vrieling fuhr hoch zufrieden nach Hause und erklärte: „Ich finde, Frankfurt ist ein abnormal tolles Turnier und wenn ich darf, komme ich nächstes sehr gerne wieder.“
Die Film-Idee
Dr. Andreas Franken, Mitglied des Vorstandes der DVAG, die zum 15. Mal Partner als Internationalen Festhallen Reitturniers Frankfurt dabei war. Franken hat den Großen Preis gespannt verfolgt und resümierte: „Das war spannender, großer Sport. Und was mir spontan gerade durch den Kopf ging: Eigentlich könnte man hier in der Festhalle bei diesem Turnier im nächsten einen wunderbaren Weihnachtsfilm drehen – es ist hier alles dabei, was man dafür bräuchte.“
Die schönsten Hindernisse gibt’s in Frankfurt
Seit mehr als 20 Jahren ermöglicht der Beyond Capital Partners Heimkinder-Wettbewerb Kindern und Jugendlichen aus dem Frankfurter Raum, sich bei diesem Turnier gestalterisch einzubringen. Sie kreieren Hindernisse, die dann im Großen Preis von Hessen eingesetzt werden – so auch in diesem Jahr. „Für uns ist das eine ganz besondere Sache“, betont Matthias Rath. „Auch heute wieder. Die Halle war toll gefüllt, die Kinder haben sich gefreut und es ist für die Kinder etwas ganz besonderes, in die geschmückte Halle zu kommen und sich an den Sprung zu stellen, den sie selbst gebastelt und bemalt haben. Das macht allen Beteiligten sehr viel Spaß.“
Dank des Ministerpräsidenten
Auch der Hessische Ministerpräsident Boris Rhein ließ es sich wie im vergangenen Jahr nicht nehmen, am Sonntag in der Festhalle dabei zu sein. Der Ministerpräsident dankte Ann Kathrin Linsenhoff, der Vorstandsvorsitzenden der Linsenhoff-Stiftung und Sportbeauftragten des Landes Hessen, und ihrer Familie. „Vier Familiengenerationen haben das Internationale Festhallen Reitturnier zu einem der herausragenden Reitsportwettkämpfe Deutschlands gemacht“, sagte der Regierungschef und fügte hinzu: „Neben dem sportlichen Charakter des Turniers ist auch der karitative Aspekt von großer Bedeutung. Dafür möchte ich meinen Dank aussprechen.“
5.000 Euro für das Lila Pferd
Das ‚Lila Pferd‘ ist seit 2016 Botschafter des Internationalen Festhallen Reitturniers Frankfurt. Prominent verziert mit goldfarbenen Handabdrücken bekannter Reiter wie Olympiasieger Christian Kukuk und regionaler und internationaler Stars wird es jeweils am Turniersonntag für den guten Zweck versteigert. In diesem Jahr erhielt der Frankfurter Unternehmer Philip Kraft, Geschäftsführer der RMD Logistics GmbH, bei 5.000 Euro den Zuschlag. 5.000 Euro, die dem Mädchenbüro Milena, einer Bildungs- und Integrationseinrichtung für Mädchen und Frauen in Frankfurt, zugutekommt.
Der Weihnachtsgruß des Turnierchefs
„Wir haben mit Sicherheit alle viele verschiedene Dinge dieses Jahr erlebt. Jetzt ist schön, dass Weihnachten kommt, jeder das Jahr Revue passieren lassen kann und hoffentlich alle im Kreise der Familie Weihnachten feiern könne. Schöne Weihnachten!“