Die Europameisterschaften der Dressurreiter in Rotterdam endeten mit dem erwarteten Triumph der deutschen Reiterinnen und dem Favoritensieg von Isabell Werth und ihrer Stute Bella Rose. Dennoch geriet die abschließende Kür vor endlich mal vollen Zuschauertribünen zu einer äußerst spannenden und knappen Entscheidung. Als erste deutsche Starterin legte Jessica von Bredow-Werndl die Messlatte hoch: Ihre Trakehnerin Dalera BB zelebrierte zu der flotten Musik des Films La La Land eine fehlerfreie und ausdrucksstarke Kür, die mit 89,107 Prozent bewertet wurde. Drei der sieben Richter hatten das Paar sogar über die magische 90 Prozent-Hürde springen lassen. Isabell Werth stand als nächste Starterin also etwas unter Druck. Damit kann die Multichampionesse bekanntlich gut umgehen, und so tanzte die westfälische Belissimo-Tochter Bella Rose perfekt zu Beethoven. Am Ende hatte die 50-jährige Nummer 1 der Welt mit 90,875 Prozent ihre nunmehr 21. Goldmedaille bei einem Championat gewonnen.
Dorothee Schneider und der Hannoveraner Showtime, als letztes deutsches Paar an der Reihe, gaben zu Melodien von Queen alles. Wie beim CHIO Aachen vor einigen Wochen fiel die Entscheidung zwischen ihr und Isabell Werth denkbar knapp aus: 90,875 Prozent, bei zwei Richtern war der Sandro Hit-Nachkomme sogar der Sieger. Zum ersten Mal hatte auch Showtime die "90" übersprungen, was bislang nur einer Handvoll Dressurpferde gelungen ist. So bilanzierten die drei deutschen Vorzeigepaare nicht nur drei neue persönliche Bestmarken, sondern machten auch die Medaillenplätze unter sich aus. Zweifelsfrei hatten sie vom Ausscheiden der Britin Charlotte Dujardin profitiert, die sicher ein Wörtchen bei der Medaillenvergabe hätte mitreden können.
Auf dem vierten Platz behauptete sich die Dänin Cathrine Dufour mit ihrem 16-jährigen Cassidy (87,771), gefolgt von der Irin Judy Reynolds mit Vancouver (85,589), dem Niederländer Edward Gal mit Glock’s Zonik (84,271) und dem Dänen Daniel Bachmann Andersen mit Blue Hors Zack (83,711).