Erst mit dem letzten Ritt fiel die Entscheidung, welches Team die Europameisterschaft der Springreiter in Rotterdam gewinnt. Nachdem bereits im ersten Umlauf am Donnerstag Belgien in Führung gegangen war und Deutschland mit knappem Rückstand Platz zwei belegt hatte, lief es auch in der zweiten Runde am Freitag auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen hinaus. Fürs deutsche Team ritt als erste Starterin Simone Blum mit ihrer DSP-Stute Alice ein: ein Abwurf. Auch der Startreiter der Belgier, Pieter Devos mit Claire Z, kam nicht ohne Fehler ins Ziel (5). Dann ließen sowohl Christian Ahlmann mit Clintrexo Z als auch Marcus Ehning mit Comme il Faut alle Stangen und Planken des sehr luftig gebauten Parcours liegen. Bei den Belgiern zog zunächst Jos Verloy mit Igor fehlerfrei nach, dann fügte Jerome Guery mit Quel Homme de Hus lediglich einen Zeitfehler hinzu. 12,07 Fehlerpunkte lautete das belgische Teamergebnis vor dem letzten Reiter, Deutschland knapp dahinter mit 12,22.
Daniel Deußer und Tobago Z, Schlusspaar des deutschen Quartetts, kassierten einen Abwurf. Nun konnte sich Gregory Wathelet sogar noch einen Fehler leisten, ohne den belgischen Sieg zu gefährden. Würde sein Schimmel Nevados zwei Fehler machen, dann wäre Deutschland Europameister. Aber Gregory Wathelet hat stahlharte Nerven und sein elfjähriger Calvados Z-Sohn enormes Springvermögen – Nullrunde und damit der verdiente Sieg des von Peter Weinberg gecoachten Teams, das diese EM schlussendlich mit den 12,07 Fehlerpunkten abschloss. Hinter den deutschen Silbermedaillen-Gewinnern behaupteten sich die Briten auf dem Bronzerang (21,41). Auch sie haben nun ihr Olympiaticket sicher. Auf den Plätzen vier bis acht folgen Frankreich (25,39), Schweden (26,81), Schweiz (31,83), Titelverteidiger Irland (34,36) und die Niederlande (38,9).
Für den Kampf um die Einzelmedaillen am Sonntag sind die 25 punktbesten Reiter nach Zeitspringen und Nationenpreis zugelassen. In Führung liegen der Brite Ben Maher und sein Springwunder Explosion mit umgerechnet 0,62 Strafpunkten vor dem Belgier Jos Verlooy (1,68) und dem Schweizer Martin Fuchs (3,46). Alle Mitglieder des belgischen Teams sind dabei, ebenso das deutsche Quartett. Bester deutscher Reiter ist Daniel Deußer mit 5,47 Strafpunkten, es folgt Simone Blum (6,21). Christian Ahlmann und Marcus Ehning haben 9,19 bzw. 9,56 Punkte auf dem Konto. Das Finale führt noch einmal über zwei schwere Umläufe.