Der Jahresabschluss 2023 der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) ist deutlich schlechter ausgefallen als geplant. Einige der Gründe für das schlechtere Ergebnis schlagen auf das aktuelle Geschäftsjahr durch. Die Planung für 2024 wurde daher kurzfristig angepasst und gleichzeitig ein drastischer Sparkurs eingeschlagen. Der für die Finanzen zuständige Geschäftsführer, René Straten, wurde freigestellt. FN-Präsident Hans-Joachim Erbel erklärt im Interview:
Was sind die Gründe für das deutlich schlechtere Ergebnis für 2023?
Hans-Joachim Erbel: „Wir hatten im Mai 2023 die Planung für das Jahr 2023 im Verbandsrat verabschiedet. Umsatztechnisch haben wir mit 23,2 Millionen Euro bis zum Jahresende fast eine Punktlandung hinbekommen (-0,8 Prozent Abweichung vom Plan). Bei den Kosten gab es leider in zwei Positionen relevante Planungsfehler, die uns durchgegangen sind, sodass die Kosten zu niedrig angesetzt wurden. In einigen anderen Positionen gab es auch Abweichungen nach oben oder unten. Das ist nicht ungewöhnlich, summierte sich aber am Ende des Tages zu einer Gesamtabweichung in den Kosten gegenüber der Planung auf 1,5 Prozent auf. Addiert man beide Entwicklungen, kommt man auf eine Abweichung von gut 2,3 Prozent. Das hört sich erstmal nicht so schlimm an, aber 2,3 Prozent bedeuten bei unserem Gesamthaushalt eine halbe Million Euro. Das heißt, statt eines geplanten Minus von 450.000 Euro schließen wir mit einem Defizit von 976.000 Euro ab.“
Warum sind diese Entwicklungen nicht schon viel früher aufgefallen?
Erbel: Diese Frage treibt uns alle seit Kurzem um. Die Antwort ist unbefriedigend, denn es hätte bei verantwortungsvollem Umgang sowie rechtzeitiger und richtiger Information durch den zuständigen Geschäftsführer viel Schaden verhindert werden können. Ich möchte an dieser Stelle jedoch betonen, dass es keinen Verdacht auf Veruntreuung oder Ähnliches gibt. Letztlich waren es Unstimmigkeiten bei der Planung, aber insbesondere die Verletzung der Informationspflicht, die zu dem erheblichen Vertrauensverlust und damit zur Freistellung geführt haben.
Wie geht es weiter und wie gehen Sie mit der zu erwartenden Kritik um?
Erbel: Für mich steht an erster Stelle, das Vertrauen unserer Mitglieder und Stakeholder zu erhalten oder zurückzugewinnen. Hierzu müssen wir die finanzielle Situation erst einmal stabilisieren, das heißt, wir brauchen so schnell wie möglich eine Nachfolge für den Geschäftsbereich Finanzen, um den derzeitigen Krisenmodus verlassen zu können. Als Nächstes brauchen wir ein besseres Instrumentarium, mit dem wir unseren Kontroll- und Planungsaufgaben besser gerecht werden können. Das eingeschlagene Programm zur Kostensenkung muss fortgesetzt werden