Verbandsrat verwehrt Präsident, FN-Finanzkurator sowie Teilen des geschäftsführenden Vorstands die Entlastung.
In Warendorf hat sich der Verbandsrat der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) zu einer außerordentlichen Sitzung getroffen. Zentrale Themen waren Finanzen und Controlling des Verbandes. Während das Präsidium mehrheitlich entlastet wurde, galt dies nicht für den FN-Präsidenten Hans-Joachim Erbel sowie den FN-Finanzkurator Gerhard Ziegler. Beide kündigten daraufhin ihren Rücktritt an. „Ich wäre dem Verband gerne weiter vorgestanden. Doch jetzt ist das Buch für mich geschlossen, ich trete mit Ende des heutigen Tages zurück“, sagte Erbel. Ebenfalls die Entlastung verwehrt wurde dem Vorsitzenden des geschäftsführenden Vorstandes, Soenke Lauterbach, sowie dem ehemaligen Geschäftsführer Personal und Finanzen René Straten. Vom Verbandsrat entlastet wurden der Geschäftsführer Sport, Dr. Dennis Peiler, sowie der Geschäftsführer Zucht, Dr. Klaus Miesner. Einstimmige Zustimmung fand dagegen der konsolidierte Haushalt 2024, der von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfungsunternehmen als plausibel eingestuft worden war.
Die außerordentliche Sitzung des Verbandsrates war notwendig geworden, da im Rahmen der regulären FN-Jahrestagung in Dresden die Entlastung des Präsidiums und Vorstands sowie die Genehmigung des Haushaltes für das Jahr 2024 vertagt worden waren. Grund dafür war eine überraschend negative Entwicklung des Haushaltes, die erst im Frühjahr kurz vor den Tagungen offenbar wurde. Danach fiel das für 2023 eingeplante Defizit doppelt so hoch aus wie ursprünglich geplant. Dies wirkte sich auch auf die Planung 2024 aus. Im Rahmen der Tagung in Dresden konnte daher nur ein „mit heißer Nadel gestrickter“ Haushalt 2024 vorgelegt werden. Die Abstimmung darüber wurde vertagt. Stattdessen beschloss der Verbandsrat, zunächst einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer damit zu beauftragen, die finanzielle Situation zu durchleuchten und insbesondere das Controlling unter die Lupe zu nehmen. Insbesondere sollte herausgefunden werden, ob das Controlling in der FN bislang ausreichend praktiziert wurde, welche Schwächen die Kontrollmechanismen bislang hatten und wie diese optimiert werden können.
Ein solches Unternehmen wurde mit der HLB Schumacher Wirtschaftsprüfungsgesellschaft aus Münster gefunden. Im Rahmen der außerordentlichen Sitzung stellten die Wirtschaftsprüfer Dr. Michael Kaufmann und David Wippermann dem Verbandsrat ihre Erkenntnisse vor. Die wirtschaftliche Situation der FN bezeichneten sie als angespannt, aber nicht gefährdet. Es konnte weder eine Überschuldung noch eine Zahlungsunfähigkeit festgestellt werden. Allerdings bleibe die finanzielle Situation der FN, auch wenn sie aktuell unter Kontrolle ist, für die Zukunft anspruchsvoll. Die Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage werde stark durch Abnahme an liquiden Mitteln getrieben. Die konsolidierte Haushaltsplanung stuften die Wirtschaftsprüfer als plausibel ein. Diese fand daher auch die Zustimmung des Verbandsrats.