Charlotte Fry aus Großbritannien hat im schweizerischen Basel ihren ersten FEI Dressage World Cup™-Titel gewonnen. Die Weltmeisterin von 2022 setzte sich mit 88,195 Prozent in der Grand Prix Kür mit dem 14-jährigen niederländischen Warmbluthengst Glamourdale v. Lord Leatherdale gegen die fünffache Weltcup-Titelträgerin Isabell Werth aus Deutschland durch und verwies Isabel Freese (NOR) auf Rang drei.
Isabell Werth, die mit ihrem 26. Finale einen neuen Rekord aufstellte, erzielte mit dem 15-jährigen DSP Quantaz v. Quaterback solide 84,365 Prozent. Doch die unangefochtene Dressurkönigin konnte das Ergebnis von Fry, der mit 29 Jahren jüngste Teilnehmerin in der Dressur, nicht übertreffen und musste sich mit einer Silbermedaille begnügen, die zu ihren 38 Goldmedaillen aus großen Wettbewerben hinzukommt. Der dritte Platz ging an die norwegische Athletin Isabel Freese und Total Hope OLD. Mit ihrem publikumswirksamen Programm zu „If I Could Turn Back Time“ schafften sie es auf das Podium und erhielten von den fünf internationalen Richtern eine Wertung von 81,850 Prozent.
Ständiger Führungswechsel
Die ausverkaufte St. Jakobshalle schaute von Beginn des Abends gespannt zu, als 17 Duos aus zwölf Nationen antraten, um ihre Kür zur Musik zu zeigen. Zwischenzeitlich lagen die Französin Pauline Basquin und Sertorius de Rima Z Ifce mit ihrem Programm „Let's Dance“ mit 77,055 Prozent an der Spitze der Wertung und Kevin Kohmann mit Duenensee (USA) und Carina Scholz aus Deutschland mit Soiree d'Amour OLD lagen mit 75,535 und 75,415 Prozent auf den Plätzen zwei und drei. Es dauerte jedoch nicht lange, bis Basquins Führung gebrochen wurde. Die Belgierin Larissa Pauluis brachte mit ihrem Pariser Olympia-Partner Flambeau 77,470 Prozent auf die Tafel. Pauluis wurde bald von Bianca Nowag-Aulenbrock und Florine OLD überholt. Für die deutsche Reiterin war es die Weltcup-Premiere. Sie erhielten 78,990 Prozent für ihre Kür zu Musik aus „Der König der Löwen“. Zwei Ritte später durchbrach Titelverteidiger Patrik Kittel aus Schweden als erster die 80-Prozent-Marke und erhielt 80,115 Prozent für seinen Auftritt mit Forever Young HRH. Kittel, der das Weltcup-Finale 2024 in Riad auf Touchdown gewonnen hatte, wählte eine andere Musik – etwas mehr Tanz und etwas weniger Rock'n'Roll –, angepasst an seinen neuen Partner. Auch Kittels Spitzenergebnis wurde bald überboten. Isabel Freese, die im Grand Prix am Freitag Dritte geworden war, erzielte mit Total Hope – dessen Oldenburger Vater Totilas und Mutter Weihegold OLD beide ehemalige Weltcup-Finalisten waren – 81,850 Prozent und übernahm damit zunächst die Führung. Danach schoss eine neue Wertung an die Spitze der Rangliste: Charlotte Fry und Glamourdales Programm zu ikonischen britischen Pop-Songs samt Nationalhymne, war dasselbe Programm, mit dem sie bei den Spielen in Paris zwei Bronzemedaillen gewonnen hatten. Das Paar erhielt die ersten 10er-Noten des Abends in der Galopptour, die zu einer Gesamtnote von 88,195 Prozent führte. Das war für die übrigen drei Athleten nicht zu toppen und eine Wiederholung ihres Sieges im Grand Prix tags davor.
Isabell Werth ließ, wie immer, nichts anbrennen, dennoch beeinträchtigten ein paar kleinere Fehler ihre Harmonie-Noten mit DSP Quantaz, trotz einer herausragenden Piaffe- und Passage-Tour, sowie 10er-Noten für Choreographie und Einfallsreichtum. Das Ergebnis lautete: 84,365 Prozent, was ihr den zweiten Platz einbrachte. Der Franzose Corentin Pottier schloss die Kür auf Gotilas du Feuillard mit 80,415 Prozent ab und beendete das Weltcup Finale in der Schweiz auf einem sehr respektablen vierten Platz. Das Publikum war auf der Seite des sympathischen Franzosen. Hinter Patrik Kittel als Fünfter wurde Bianca Nowag-Aulenbrock Sechster, gefolgt von der Polin Sandra Sysojeva mit der erst neunjährigen Maxima Bella. Larissa Pauluis mit Flambeau, Pauline Basquin mit Sertorius de Rima Z Ifce und Kevin Kohmann und Duenensee vervollständigten die Top 10.
Stimmen zum Weltcup Finale
„Ich bin so zufrieden, so glücklich über mein Pferd“, sagte Isabel Freese über ihre Bronzemedaille. „Ich konnte es einfach von Anfang bis Ende spüren.“ Total Hope habe sich leicht und locker an angefühlt und die norwegische Rekordhalterin fügte hinzu: „Ich konnte es wirklich genießen“. Freese war begeistert von der Atmosphäre in der Arena und bedankte sich auch beim Organisationsteam, das dafür gesorgt hat, dass sich alle Pferde wohlfühlt, da auf eine ruhige Atmosphäre im Stallbereich besonders geachtet worden sein soll. Auch Isabell Werth war von ihrem Ergebnis begeistert: „Ich bin sehr glücklich, um ehrlich zu sein, Zweite zu sein und auf dem Podium zu stehen. Ich war heute sehr zufrieden mit Quantaz. Die Galopparbeit war wirklich super. Die Piaffe-Passage war sehr gut. Auch der Schritt war gut!“ Werth ist ein Fan des Schweizer Austragungsortes, da sie dort erst in dieser Saison gewonnen hat: „Es war eine super Atmosphäre.“ Sie lobte die Organisatoren, die ihrer Meinung nach eine schwierige Aufgabe hatten, drei Disziplinen – Dressur, Springen und Voltigieren – in einem Turnier unterzubringen. „Am Ende den zweiten Platz zu belegen, war perfekt.“