Traumritte bei Traumwetter – das Vier-Sterne-CSI auf der schönen Reitsportanlage von Holger Wulschner in Groß Viegeln vor den Toren Rostocks war wieder eine Reise wert. Was die Aktiven an diesem Turnier so besonders schätzen, sind die vielen Startmöglichkeiten auch und gerade für die jüngeren, noch nicht so erfahrenen Pferde. Unter Woche stehen sie im Fokus, am Wochenende, wenn die Mecklenburger Pferdefans nach Groß Viegeln pilgern, gibt es den großen internationalen Sport. Dessen Highlight, der Große Preis, geriet diesmal zu einer Amazonenparty, denn nicht nur die Siegerin, sondern auch die Zweit- und Drittplatzierte ließen die männliche Konkurrenz ein wenig alt aussehen.
38 Reiterinnen und Reiter traten zum Großen Preis an, sechs von ihnen blieben um Umlauf fehlerfrei und starteten im Stechen. Letztlich waren es drei Damen, die sich über die ersten drei Plätze freuen durften: Auf dem Podium standen die 29-jährige Schwedin Irma Karlsson, die 26-jährige Alexa Stais und die 23-jährige Marie Ligges. Karlsson war aus Süd-Schweden angereist („Groß Viegeln ist für mich ja fast nah.“). Die einstige Europameisterin der Jungen Reiter (2014) hatte ihren Chacco-Blue-Sohns Chacconu aus dem Zuchtverband Oldenburg International (OS) mitgebracht und sauste mit ihm in fehlerfreien 41,04 Sekunden über die Ziellinie. „Ein ganz klein bisschen schneller wäre vielleicht sogar noch gegangen“, schmunzelte Irma Karlsson nach ihrem Ritt.
Ebenfalls fehlerfrei blieb Alexa Stais, Bereiterin im Stall von Meredith Michaels-Beerbaum und Markus Beerbaum, mit dem Holsteiner Casall-Sohn Crispo R, die Zeit reichte für den Sieg der jetzt für Zypern starteten Südafrikanerin jedoch nicht aus (0/42,37). Deutlich schneller war Marie Ligges im Sattel des von ihrem Vater Kai Ligges gezogenen westfälischen Wallachs Corcovado L v. Cornet Obolensky. An letzten Hindernis fiel die Stange – so wurde es Platz drei (4/39,75). „Corcovado ist erst zehn, ist vor zwei Wochen in Mannheim schon null im 1,60-Meter-Springen geblieben und war er hier schon wieder so super. Es war klasse“, sagte sie und schien ihren Erfolg selbst kaum fassen zu können.
Auf Platz vier behauptete sich der ersten männlich Stechteilnehmer: Markus Brinkmann, dessen westfälischen Stute Pikeur Callas, Holsteiner Tochter des Cardenio, in 46,37 Sekunden im Ziel. Ihm folgte der für seine schnellen Runden berühmt-berüchtigte Felix Hassmann. Diesmal passte die Distanz zum letzten Hindernis jedoch nicht, so dass er seinen niederländischen Wallach SIG Hawkeye vorbeisteuerte und einen neuen Versuch startete: vier Fehlerpunkte in 49,66 Sekunden, Platz fünf.
Einen Überraschungssieger gab es im Championat, der zweitwichtigsten Prüfung des Turniers. Rene Dittmer jubelte: „Das ist absolut mein größter Erfolg überhaupt bisher und es war das erste Mal, dass Burlington Riverland überhaupt so schwer gegangen ist und dann gewinnen wir gleich. Das ist unglaublich.“ Seine Zeit: 47,67 Sekunden. Einige Jahre war der 28-Jährige im Stall von Meredith und Markus Beerbaum tätig, bis er sich in Stade selbstständig gemacht hat. Vor gut zwei Jahren übernahm Dittmer den jetzt elfjährigen Franzosen Burlington Riverland, Sohn des Mylord Carthago, von seiner Freundin, der US-amerikanischen Springreiterin Chloe Reid. Auf dem zweiten Platz behauptete sich der Südafrikaner Oliver Lazarus, der mit der französischen Stute Butterfly Ennemmel nur elf hundertstel Sekunden langsamer ins Ziel kam (0/47,78). Drittbestes Paar waren Europameister Andre Thieme, selbst Mecklenburger, und der OS-Wallach Conacco v. Conoglio (0/48,16).