Als „Sport Edition“ ohne Zuschauer und mit den üblichen Corona-Abstandsregeln richtete Ullrich Kasselmann diesmal seinen Frühjahrsklassiker Horses & Dreams in Hagen a.T.W. aus. Die Reiter akzeptieren die Einschränkungen willig, Hauptsache, sie können endlich in die Grüne Saison starten. Einige von ihnen nehmen Kurs auf Tokio. Dass in Hagen fast die komplette Richtergruppe der Olympischen Spiele versammelt war, machte den Start für die Aktiven noch attraktiver. Entsprechend groß war das Interesse auch aus dem Ausland. Superstar Charlotte Dujardin aus Großbritannien, die den Dressursport über Jahre mit ihrem Ausnahmepferd Valegro dominiert hatte, reiste mit ihrer Medaillenhoffnung Mount St John Freestyle an. Wie nicht anders zu erwarten, lieferte sich die Britin in der Special-Tour einen spannenden Zweikampf mit Jessica von Bredow-Werndl, die ihr Toppferd TSF Dalera BB einsetzte. Der Grand Prix wurde zugunsten der Bayerin und ihrer 14-jährigen Trakehner Stute TSF Dalera BB entschieden. 81,652 Prozent bedeuteten eine neue persönliche Bestleistung. Charlotte Dujardin musste sich mit der Hannoveraner Stute Mount St John Freestyle mit Rang zwei zufrieden geben (81,457). Am nächsten Tag tauschten die beiden Reiterinnen die Plätze: Im Special übernahmen Dujardin und Freestyle die Führung (82,872), von Bredow-Werndl und Dalera behaupteten sich diesmal dem zweiten Platz, aber wiederum ein neuer persönlicher Rekord (82,553). Die Rangierung hätte ebenso gut umgekehrt ausfallen können, denn beide Reiterinnen begeisterten mit makellosen und ausdrucksstarken Vorstellungen.
Sowohl im Grand Prix als auch im Special steuerte Isabell Werth den Quaterback-Nachkommen DSP Quantaz auf dem dritten Platz (GP: 78,63, GPS: 80,34). Der elfjährige Wallach, den sie für zwei Jahre geleast hat, gehört ihrer österreichischen Schülerin Victoria Max-Theurer. Auch auf dem vierten Platz gab es in beiden Wettbewerben keine Veränderungen. Ihn belegte Benjamin Werndl mit dem 17 Jahre alten Westfalen Daily Mirror (v. Damon Hill).
Die zweite Dressurtour führte die Reiterinnen und Reiter über den Grand Prix zur Kür. Wiederum hieß die Siegerin Charlottte Dujardin. Mit dem niederländischen Wallach Gio gewann sie zunächst den Grand Prix (78,761) und verwies am Folgetag mit 84,04 Prozent in der Kür die Konkurrenz erneut auf die Plätze. Frederic Wandres, Bereiter des gastgebenden Hofs Kasselmann, platzierte sich mit dem Hannoveraner Duke of Britain in beiden Prüfungen an zweiter Stelle.