Zwei Tage nach dem Finale der Riders Tour-Saison 2021/2022 startete Deutschlands wichtigste Springsportserie bereits in die neue Saison. Beim Turnier „Horses and Dreams“ auf dem Hof Kasselmann in Hagen traten 50 Paare zur Jagd auf die ersten Punkte an. Die Prüfung über zwei Umläufe wurde buchstäblich in der letzten Sekunde entschieden, als Janne Friederike Meyer-Zimmermann in atemberaubender Geschwindigkeit über die Ziellinie galoppierte und die Zeit des bis dahin führenden Südafrikaners Oliver Lazarus um eine Sekunde unterbot (0/45,13). Diese Leistung ist umso bemerkenswerter, als die 41-Jährige erst vor elf Wochen ihren Sohn Friedrich zur Welt gebracht hatte. „Ich hatte mir schon in der Schwangerschaft einen Plan gemacht, wie ich so schnell wie möglich in den Sport zurückkehren kann“, erzählte sie. Dass es aber so schnell so erfolgreich glückte, habe sie selbst überrascht. Ihr Partner ist ein zehnjähriger belgischer Wallach namens Messi van’t Ruytershof, den Janne Friederikes Sponsor Jürgen Fitschen vor rund fünf Jahren für sie gekauft hatte. „Er galt schon lange als Geheimtipp bei uns, aber wir mussten ihn behutsam aufbauen, weil er große Angst vor anderen Pferden hatte, ganz besonders auf dem Abreiteplatz“, sagte sie. Das Potenzial für schwere Parcours liegt dem Braunen quasi im Blut. Sein Vater ist Plot Blue, der Muttervater For Pleasure. Beide Pferde waren bekanntlich mit Marcus Ehning auf Championaten erfolgreich.
Hinter dem zweitplatzierten Oliver Lazarus, der mit der Selle Francais-Stute Butterfly Ennemmel 46,10 Sekunden benötigt hatte, reihte sich Mario Stevens ein. Sein Wallach mit dem eher weiblichen Namen Starissa (v. Stakkato Gold) blieb im zweiten Umlauf ebenso fehlerfrei (47,13). Das Pferd ist erst neun Jahre alt und hat durch die Corona-Zwangspause nur wenig Turniererfahrung sammeln können. Umso bemerkenswerter, wie gut Starissa mit der lebhaften Kulisse, flatternden Fahnen und vollen Zuschauerrängen zurecht gekommen sei, betonte Stevens.
Die Riders Tour erfährt in ihrer neuen Saison etliche Änderungen. So wird sie auf acht Stationen ausgeweitet, von denen drei im Ausland (Niederlande, Belgien und Österreich) ausgetragen werden. Die nächste Etappe steht beim Münchner Turnier „Pferd International“ auf dem Programm. Das Finale soll im kommenden Februar im Rahmen der VR Classics in Neumünster stattfinden.