Damit hatte nun niemand gerechnet: Ein junger Mann, gerade mal 21 Jahre alt, stiehlt den routinierten Derby-Stars wie André Thieme, Sandra Auffahrt, Frederic und Gilbert Tillmann oder Michael Duffy und Shane Breen aus Irland die Schau. Marvin Jüngel und seine 14 Jahre alte Oldenburger Stute Balou’s Erbin gewannen das Deutsche Spring-Derby nach einem Stechen mit der 22-jährigen Dänin Caroline Rehoff Pedersen, die den Holsteiner Wallach Calvin gesattelt hatte. Die beiden Youngster waren die einzigen des 32-Paare umfassenden Feldes, die den Derby-Parcours ohne Abwurf gemeistert hatten. Auch im Stechen blieben bei beiden alle Stangen liegen, allerdings war die Dänin einen Hauch zu langsam und kassierte einen Zeitfehler. Jüngel ist trotz seines fast jugendlichen Alters nicht der jüngste Derby-Sieger aller Zeiten. Diesen Rekord hält Olympiasieger Alwin Schockemöhle, der 1957 mit 19 Jahren das Blaue Band des Derby-Siegers trug.
Marvin Jüngel, der recht erfolgreich beim U25-Spring-Pokal der Stiftung Deutscher Pferdesport agiert, konnte seinen Triumph kaum fassen und meinte: „Der zweite Platz wäre schon super gewesen. Im vergangenen Jahr war ich hier auch dabei, hatte aber Fehler, aber heute hatte ich Glück, heute hat alles gepasst.“ Für seinen Sieg wurde er mit rund 38.000 Euro belohnt.
Fünf Paare hatten den Umlauf mit vier Fehlerpunkten abgeschlossen. Am schnellsten war Benjamin Wulschner unterwegs. Im Sattel seiner 16 Jahre alten Oldenburger Stute Bangkok Girl PP erreichte er das Ziel in 150,8 Sekunden – der mit weitem Abstand schnellste Ritt des diesjährigen Derbys. Erneut Platz vier lautete das Fazit für Sandra Auffarth. 2018 und 2019 war sie jeweils Dritte, im vergangenen Jahr Vierte. Wiederum ritt die Vielseitigkeits-Weltmeisterin die Hannoveraner Lordanos-Tochter Nupafeed’s La Vista. Die beiden kamen in 169,72 Sekunden ins Ziel.