Im Mittelpunkt des stimmungsvollen und programmreichen Trakehner Hengstmarktes in den Holstenhallen von Neumünster stand neben den Auftritten von den Olympiasiegerinnen TSF Dalera BB und Jessica von Bredow-Werndl eine emotionsgeladene Körung, die unter großem Applaus und Jubel mit dem Sohn des Blanc Pain, Havertz, den Trakehner Siegerhengst 2024 hervorbrachte.
Wir wollen den natürlichen Bewegungsablauf und die Balance sehen und verzichten daher gezielt auf das Vorlongieren der Hengste während des Körprozederes“, unterstrich Dr. Hans-Peter Karp die Entscheidung des Trakehner Verbandes weiterhin auf diesen Punkt zu verzichten. Drei Tage hatten er und die anderen Körkommissare Zeit, sich ein Bild der Aspiranten zu machen und nach der Präsentation auf dem Pflaster, in der Freispringgasse und eben freilaufend eine Entscheidung für deren Zuchtoption zu treffen. Es war ein guter Jahrgang, der sich beim 62. Trakehner Hengstmarkt präsentierte. Neel Heinrich Schoof wird kommendes Jahr sein zehntes Dienstjubiläum beim Trakehner Verband begehen und zum zweiten Mal begleitet er in seiner Funktion als Zuchtleiter und Geschäftsführer die diesjährige Körung. Bei der Proklamation des Siegerhengstes 2024 lobte er den Spitzenkandidaten: „Havertz lieferte bei jedem seiner Auftritte ab. Ein Komplettpaket an Körper, Harmonie, Auftreten und Grundgangarten. Ein sicherer, sehr raumgreifender Schritt, ein effektvoller und elastischer Trabauflauf mit Takt und Schwungentfaltung. Die große Galoppade – immer auf dem Hinterbein und balanciert – runden das Gesamtbild dieses würdigen Siegerhengstes ab.“ Nicole Derlin (Travenbrück) entdeckte und ersteigerte Havertz einst bei der Trakehner Bundesturnier Fohlenauktion in Münster-Handorf. Seine Züchterin Michaela Böhn aus Harsefeld in Niedersachsen paarte damals den vielfachen S-Sieger Blanc Pain mit ihrer Prämienstute Happy Millennia v. Millennium an. Der Youngster wuchs nach dem Verkauf in einem Aufzuchtbetrieb in Dithmarschen auf und wurde dann in den erfahrenen Händen von Anna Wolff auf die Körung vorbereitet.
Zum höchsten jemals bei einer Trakehner Auktion erzielten Preis von 420.000 Euro wechselte Havertz – nun als Siegerhengst der Trakehner Körung 2024 – in den Besitz der Hengststation des Gestüts Sprehe, Löningen.
Insgesamt erhielten 15 Trakehner Hengste das positive Körurteil, wovon sieben darüber hinaus mit der Prämie ausgezeichnet wurden. Als Reservesieger der Körung brillierte Go Magic v. Helium-Friedensfürst aus dänischer Zucht und dem Besitz von Jens Bloch u. Karin Ravnkilde Jensen (Rödding). Der Asagao xx-Mon Baron-Sohn Schneebaron, aus der Zucht von Dr. Paul Wimmer (Gammelsdorf) und ausgestellt von Jort Kooijman (Sefferweich), erhielt zudem die Titel als Bester Halbblut- und Springhengst. „Nicht nur auffällige Trabmechanik fiel unserem fachkundigen Publikum auf, sondern es ist ein sehr gutes Zeichen, dass auch mit Beifall gewürdigt wurde, wenn die Pferde bergaufgerichtet, mit Gleichmaß, viel Raumgriff und dynamisch galoppierten“, lobte Dr. Karp das Augenmerk der Züchterschaft zum Abschluss seines Körkommentars.