Seit 28 Jahren ist das Gestüt Zangersheide im belgischen Lanaken Gastgeber der Weltmeisterschaften der fünf- bis siebenjährigen Springpferde. Reiter, Züchter, Vermarkter und sonstige Pferdefans nutzen gerne die Gelegenheit, sich einen Überblick über die Qualität der einzelnen Jahrgänge zu verschaffen. Für die deutsche Pferdezucht verliefen die Championatstage sehr erfreulich, denn bei den sechsjährigen Pferden führte Katrin Eckermann den westfälische Wallach Cascajall zum Titel, und bei den siebenjährigen behauptete sich die OS-Stute Casanina PS auf dem Silberrang.
Die Prüfungen waren wiederum stattlich besetzt, 203 siebenjährige Pferde, 256 sechsjährige und 235 fünfjährige gingen in der ersten Qualifikation an den Start. Der Weg ins Finale für über die zweite Qualifikation, die besten 40 Paare waren dann in den drei Finals startberechtigt. Katrin Eckermann wählte im Klassement der sechsjährigen Pferde die richtige Taktik. Schnell steuerte sie den Casallco-Sohn Cascajall (Muttervater Comme il faut) zum Sieg in der ersten Prüfung, ließ es in der zweiten ruhiger angehen, blieb aber auch hier fehlerfrei, um dann im Finale die Leistungsbereitschaft des braunen Wallachs aus der Zucht von Alfons Baumann (Rees) voll auszuspielen: Verdienter Sieg und damit die Goldmedaille. Silber und Bronze sicherten sich die irische Stakkato Gold-Tochter Laurina (Reiterin Leas Stack) und der Zangersheider Montel Bellini-Sohn Maddov (R.: Jelmer Hoekstra).
Knapp am Sieg vorbei schrammte bei den Siebenjährigen die Casallco-Tochter Casanina PS aus dem Zuchtverband Oldenburg International, die Philip Rüping vorstellte. Dieses Finale geriet zum „Ladies Day“. Auf den Plätzen eins bis sieben behaupteten sich Stuten, das hat es bei einer Weltmeisterschaft wohl noch nicht gegeben. Die Siegerin vertrat das Italian Sport Horse Studbook, das dem Landwirtschaftsministerium des Landes angeschlossen ist. Der Ire Harry Allen, der ältere Bruder von Bertram Allen, steuerte die Kannan-Tochter Kumina Della Caccia in Bestzeit über die Ziellinie des Stechparcours und verhinderte quasi in den letzten Minuten den zweiten deutschen Weltmeister-Titel. In beiden Qualifikationen waren bei Casanina und Rüping alle Stangen liegen geblieben und auch im Umlauf des Finales erreichte das Paar mit „weißer Weste“ das Stechen. Hier drückte Rüping ordentlich aufs Tempo, aber letztlich verpasste Casanina um sechs zehntel Sekunden den Sieg – Silber also für die Stute aus der Zucht und im Besitz des Gestüts Lewitz.
Ohne deutsche Pferde auf den Medaillenrängen endete das Championat in der Altersklasse der Fünfjährigen, für das sich 39 Pferde qualifiziert hatten. Gold, Silber und Bronze sicherte sich der irische Zuchtverband ISH. Bestes Pferd war der von Michael Pender vorgestellte Wallach HHS Ocala (v. Urano de Cartigny), der das Stechen über 1,30 Meter fehlerfrei in Bestzeit meisterte.