Es blieb spannend bis zum letzten Reiter: Im Nationenpreis der Springreiter beim Mannheimer Maimarkt-Turnier (CSIO3*) lief alles auf einen Zweikampf zwischen den Mannschaften aus Deutschland und der Schweiz hinaus. Beide hatten den ersten Umlauf ohne Fehlerpunkte gemeistert. Und auch in der zweiten Runde rangierten die Teams mit jeweils vier Fehlerpunkten gleichauf – bis zum letzten Reiter. Für Deutschland ging Europameister Andre Thieme mit dem OS-Wallach Conacco „in den Ring“. Ein Abwurf in der zweifachen Kombination ließen die Hoffnung des deutschen Teams auf den Sieg schwinden, aber auch der Schlussreiter des Schweizer Teams, Alain Jufer, mit Dante MM blieb nicht fehlerfrei. Bei ihm fiel in der Dreifachen Kombination eine Stange. So musste ein Stechen über den ersten Platz entscheiden. Der deutsche Co-Bundestrainer Marcus Döring guckte Sophie Hinners, amtierende Deutsche Meisterin der Damen, aus. Sie hatte mit dem Holsteiner Verbandshengst Million Dollar, ein in Belgien gezogener Sohn des Plot Blue, mit zwei Nullrunden begeistert. „Ich war zunächst etwas nervös“, sagte sie. Kein Wunder, es war erst ihr vierter Nationenpreis und für Million Dollar der allererste überhaupt. Trotz mangelnder Routine zeigten die beiden im Stechen eine pfeilschnelle, fehlerfreie Runde. Schwer vorstellbar, dass das Ergebnis von 42,01 Sekunden noch zu unterbieten wäre, aber den deutschen Sieg machte der Schweizer Alain Jufer zunichte. Er galoppierte mit dem OS-Wallach Dante MM eine Sekunde schneller über die Ziellinie – Sieg für die Eidgenossen.
Dem deutschen Team gehörten neben Sophie Hinners und Andre Thieme noch Patrick Stühlmeyer, der mit der Baden-Württemberger Stute Carmina v. Casall zwei Nullrunden zum Teamergebnis beisteuerte, sowie Kendra Claricia Brinkop mit dem belgischen Wallach Narcos (4/4) an. Für die Schweiz kämpfen mit Alain Jufer Elin Ott (0/0), Niklaus Schurtenberger (4/0) und Edwin Smits (0/4) um den Sieg.
Beide Temas lobten den von Christa Jung gestalteten Parcours, der anspruchsvoll genug war, aber zugleich die schwächeren Mannschaften nicht alt aussehen ließ. „Ich dachte im ersten Moment, die Zeit wäre zu knapp bemessen, aber es war dann doch alles Ordnung“, sagte die Parcourschefin zufrieden.
Auf dem dritten Rang behauptete sich das schwedische Team, das nach zwei Umläufen mit zehn Fehlerpunkten belastet war. Vierte wurde die Equipe aus Kolumbien, die vom früheren deutschen Co-Bundestrainer Heiner Engemann betreut wird (zwölf Fehlerpunkte). Auf den weiteren Plätzen: Belgien 13, Österreich 14, Ungarn 16 und Tschechien 22.
Der Ländervergleichswettkampf der Springreiter beim CSIO3* in Mannheim gehört nicht zur Nationenpreis-Serie des Weltreiterverbandes FEI, die in der Europa-Division I auf Fünf-Sterne-Niveau ausgetragen wird. Vielmehr hatte der europäische Verband EEF eine eigene Serie ins Leben gerufen, die in den Anforderungen etwas reduzierter ist. Ziel ist es, mehr Nationen sowie noch unerfahreneren Reitern und Pferden die Möglichkeit zu geben, Erfahrungen in Nationenpreisen zu sammeln.