Die zweite Wertungsprüfung der Springreiter beim Weltcup-Finale in Omaha/USA sorgte für einige Überraschungen. Hohe Favoriten konnten ihre im Zeitspringen gezeigte Topform nicht halten, andere schoben sich mit Nullrunden im Umlauf und im Stechen deutlich nach vorne. Zu den Pechvögeln zählte Daniel Deußer, Dritter im Zeitspringen. Sein Hengst Tobago Z kam nicht mit der Dreifachen Kombination zurecht, Deußer gab auf, das Weltcup-Finale ist für den 41-Jährigen beendet. Auch der im ersten Springen zweitplatzierte Brite Scott Brash wird nicht glücklich sein. Sein Wallach Hello Jefferson leistete sich ungewohnte drei Abwürfe. Der Sieger Henrik von Eckermann und sein Ausnahmepferd King Edward kamen ebenfalls nicht heil ins Ziel: ein Abwurf, die Führung war dahin. So kam der zweite Wettbewerb in gewisser Weise einem Favoritensterben gleich.
Wenngleich Richard Vogel für seine schnellen Runden bekannt ist und im Winterhalbjahr von Erfolg zu Erfolg geritten ist – zwei Wochen zuvor gewann er noch den Rolex Grand Prix in Wellington – so überraschten er und sein Hengst United Touch doch ein wenig mit ihrem Sieg. „Das war unglaublich. Ich denke, jeder kann sehen, wie großartig dieses Pferd ist. Der Parcours war wirklich schwer, mit seinem riesigen Galoppsprung liegt United Touch so eine Halle wie diese eigentlich nicht, er musste sich wirklich unheimlich bemühen“, sagte der 26-Jährige. Das Stechen hatte er 14 hundertstel Sekunden schneller gemeistert als der 23 Jahre alte Brite Harry Charles mit Balou du Reventon. Dritter wurde, ebenfalls fehlerfrei im Stechen, der Däne Andreas Schou mit Darc de Lux.
Richard Vogel war der einzige der fünf deutschen Teilnehmer, die sich fürs Stechen qualifizieren konnten. Bei Gerrit Nieberg und Blue D’Aveline (Platz 15), Janne Friederike Meyer-Zimmermann und Messi van’t Ruytershof (Pl. 16) sowie Marcus Ehning und Priam de Roset (Pl. 20) fiel jeweils eine Stange. Bis auf Daniel Deußer sind diese vier für das finale Springen am Samstag qualifiziert. Die besten 30 dürfen im ersten Umlauf starten, davon die besten 20 ermitteln in der zweiten Runde den Weltcup-Sieger 2023.
Die Ergebnisse der beiden ersten Springen werden in Strafpunkte umgerechnet. In Führung mit null Punkten liegen der Däne Andreas Schou und der Schweizer Pius Schwizer, Henrik von Eckermann folgt mit einem Strafpunkt vor Richard Vogel (2). Juri Mansur und die US-Amerikanerin Hunter Holloway, eine echte Überraschung des Turniers, kommen auf jeweils drei Strafpunkte.
Das Konto der übrigen deutschen Aktiven sieht so aus: Janne Friederike Meyer-Zimmermann 12 Strafpunkte, Marcus Ehning 19 und Gerrit Nieberg, der im Zeitspringen einen schlechten Tag erwischt hatte, 28. Das Finale beginnt am Samstag um 18.15 Ortszeit, das heißt Sonntagnacht um 1.15 Uhr nach deutscher Sommerzeit, und wird von clipmyhorse.tv übertragen.