Wer mit dem Sabanero Raúl Sánchez durch den Corcovado-Nationalpark reitet, fühlt sich wie die ersten europäischen Entdecker, die auf dem Pferderücken das abenteuerliche Land in Zentralamerika erkundeten, das sie später Costa Rica, die reiche Küste, nannten. Nebel wabert über den düsteren Strand. Princesa tritt in gewaltige Tierspuren im Sand. Ein Tapir hat sie hinterlassen – das größte Wildtier Mittelamerikas. Manchmal versperren umgestürzte Bäume den Weg. Ein Helmbasilisk flieht ins Unterholz, wo ein Bach aus dem Wald seinen Weg zum Meer sucht. Wegen ihrer Angewohnheit bei der Flucht auch längere Strecken übers Wasser zu flitzen, werden die bizarr aussehenden Leguane manchmal auch Jesus-Christus-Echsen genannt. Aus den Wipfeln tönt ein heiseres Grölen, dem eine wilde Horde aufgebrachter Geisterstimmen antwortet. „Brüllaffen“, murmelt der Sabanero. Ihr Rufen klingt wie ein Chor heiserer Dämonen. Das Wissenschaftsmagazin National Geographic hat Corcovado einmal als biologisch intensivsten Ort der Erde bezeichnet. Diese atemraubende Wildnis lässt sich kaum eindrücklicher erleben als mit dem Pferd.
Ausgabe 02/25
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