Mit einem hochklassigen Finale der zwölf besten Paare endete die Deutsche Meisterschaft der Springreiter, zu der Ludger Beerbaum und sein Team auf die Reitsportanlage Riesenbeck International geladen hatten. Vieles war der aktuellen Corona-Situation entsprechend anders als bei allen vorherigen Championaten. Keine Zuschauer, keine Medien, nur die nötigsten Begleitpersonen und eine Handvoll Funktionäre. Trotz einer gewissen Tristesse kam eine gute Stimmung auf, zumal die Aktiven hervorragenden Sport boten. Wie schon bei den Damen, die am Vortrag ihre Meisterin Finja Bormann gekürt hatten, führte der Weg zu den Medaillen über zwei internationale Springen. Denn erstmals wurde eine offene Deutsche Meisterschaft im Rahmen eines CSI3* ausgetragen. Nach einem Punktesystem konnten sich die Aktiven fürs Finale der zwölf Besten qualifizieren. Der haushohe Favorit und Titelverteidiger Felix Haßmann begann zwar die Meisterschaft mit einem Sieg, aber in der zweiten Prüfung kassierte sein Holsteiner Hengst Cayenne WZ zwei Abwürfe, was alle Hoffnungen auf den zweiten Meister-Titel zunichte machte.
Hervorragend hingegen lief es für Philipp Weishaupt, der als Führender ins Finale einzog. Seine französische Stute Asathir meisterte die Qualifikationen bestens und leistete sich auch im abschließenden Springen keinen Fehler. So feierte er den zweiten Titel „Deutscher Meister“ nach 2009, als er mit Souvenir in Balve zu Gold gesprungen war. „Sonst liegt die Deutsche Meisterschaft inmitten der Fünf-Sterne-Turniere, aber die sind in diesem Jahr fast alle ausgefallen. Deshalb war das jetzt hier das absolute Highlight der Saison“, sagte der 35-jährige Bereiter im Stall von Ludger Beerbaum. Er beendete die nationalen Titelkämpfe mit null Strafpunkten.
Keinen Abwurf trennte den Silbermedaillengewinner Maurice Tebbel vom Sieger. Auch sein im Rheinland gezogenes Championatspferd Don Diarado schlug sich tapfer in den Riesenbecker Parcours, obwohl es zu Beginn des Turniers nicht nach einem Erfolg ausgesehen hatte. Tebbel erzählte zufrieden: „Ich bin als 13. in die zweite Qualifikation gestartet und hätte niemals gedacht, dass das noch für Platz zwei reichen würde.“ Sein Endstand lautete 1,25 Minuspunkte. Zu Bronze ritt der Deutsche Meister von 2018, Mario Stevens. Im Sattel des von seinem Vater gezogenen Oldenburger Lord Pezi-Sohns Landano blieb auch er im Finale fehlerfrei und profitierte von den Abwürfen der vor ihm rangierenden Reiter Gerrit Nieberg und Philipp Schulze-Topphoff (4,5 Minuspunkte).
Auf den weiteren Plätzen folgten: Marcus Ehning/Cornado NRW (5,5), Andre Thieme/Chakaria (5,75), Hans-Dieter Dreher/Berlinda 7,5, Gerrit Nieberg/Ben (8,25), Philipp Schulze-Topphoff/Concordess NRW (9,75), Tim Rieskamp-Goedeking/Goldplay (10,75), Jan-Andre Schulze-Niehues/Fitch (11,75), Christian Kukuk/Quintino (14,25) und Felix Hassmann/Cayenne WZ (15).