Der Fernsehsender RTL strahlte am Dienstagabend einen Filmbeitrag aus, in dem schwere Vorwürfe gegen Springreiter Ludger Beerbaum und seinen Betrieb in Riesenbeck erhoben wurden. Das Video zeigte zwei Reiter auf einem Fuchs und einem Braunen, die über dem Sprung von einer anderen Person mit einer Vierkantstange Schläge vor die Vorderbeine erhalten. Diese Vorgehensweise erfüllt den Tatbestand des verbotenen Barrens und verstößt gegen das Tierschutzgesetz. Sie geht weit über das als Trainingshilfe zugelassene leichte Touchieren der Pferdebeine hinaus.
Einer der Reiter (auf dem Fuchs) soll, so RTL, Ludger Beerbaum sein. Wenngleich die Statur und der Reitersitz durchaus Parallelen erkennen lassen, ist Beerbaum nicht exakt zu identifizieren, dazu ist das Filmmaterial zu unscharf. Klar zu sehen sind allerdings Stangen mit Noppen und Spitzen, die in einer Halle gelagert werden. Ob diese zum Einsatz kamen oder kommen, zeigt der RTL-Beitrag nicht. Gefilmt wurden sie von einer Reporterin des Senders, die sich für drei Wochen als Praktikantin bei Ludger Beerbaum eingeschlichen hatte. Das Interesse am Thema Barren ist nämlich nicht neu. Im vergangenen Jahr legte der Sender ähnliche Bilder der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) vor. Es waren ebenfalls weder Reiter noch Pferde eindeutig zu erkennen, auch wurde nicht klar ersichtlich, ob es sich hierbei um das verbotene Barren gehandelt hat. Die FN erstattete Anzeige gegen Unbekannt. Das Thema verlief letztlich im Sande, die Staatsanwaltschaft Münster stellte ihre Ermittlungen ein. Im Filmbeitrag tauchte nun eine laut RTL „Insiderin und enge Vertraute Beerbaums“ auf, die optisch und stimmlich unkenntlich gemacht wurde. Sie schildert ihre Beobachtungen und gibt ihrem Entsetzen Ausdruck.
Ludger Beerbaum hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert. Er hält sich derzeit beim Winter Equestrian Festival in Wellington/Florida auf.