2019 war es die Rheinländer Stute Chao Lee, 2023 der Westfale Cascajall NRW, nun die Westfalenstute Sascinora NRW, die sich den Titel des Weltmeisters der sechsjährigen Springpferde im belgischen Lanaken sichern konnte. Gemeinsam ist ihnen ihre Reiterin Katrin Eckermann (Glandorf), die bei den WM in diesem Jahr, ebenfalls in dieser Altersklasse, zusätzlich den Brandenburger Hengst Iron Dames Earl of Alice zur Bronzemedaille führte.
Sechsjährige Springpferde
Katrin Eckermann hat schon oft bewiesen, dass sie junge Springpferde meisterlich in Szene setzen und ihr Talent und Können in Medaillen ummünzen kann. So war es bei den Bundeschampionaten in Warendorf ebenso wie bei den Weltmeisterschaften im Gestüt Zangersheide in Lanaken. Nun wuchs die 34-Jährige mit zwei Medaillen bei den sechsjährigen Pferden einmal mehr über sich selbst hinaus.
Nach zwei Qualifikationsprüfungen hatten 40 Paare den Einzug in das Finale geschafft. Genau die Hälfte erreichte nach fehlerfreiem Umlauf das Stechen. Katrin Eckermann hatte gleich zwei Eisen im Feuer. Das Rennen machte die Westfälin Sascinora NRW. Ihr Vater ist Stakkato-Boy, ihre Mutter geht auf Firth of Lorne zurück, den Eckermann einst in den internationalen Sport gebracht hatte und der später mit Marcus Ehning erfolgreich war. Stolz darf Katrin Eckermann in zweifacher Hinsicht sein, denn ihre Gold-Stute ist ein Familienprodukt. Züchter ist nämlich ihr Vater Otmar Eckermann in Kranenburg. Übrigens nicht zum ersten Mal, denn auch Weltmeisterin Chao Lee (v. Comme il faut-Chacco-Blue) stammt aus der Zucht von Otmar Eckermann. Das Stechen meisterte das Paar fehlerfrei in 36,73 Sekunden.
Und noch einmal gab es Grund zu jubeln, denn auch die Bronzemedaille fiel an die deutsche Pferdezucht: Iron Dames Earl of Alice wurde ebenfalls von Katrin Eckermann präsentiert. Der Hengst aus dem Zuchtverband Brandenburg-Anhalt kam bei Ralf Mewes (Bismark/Sachsen-Anhalt) zur Welt. Sein größter Zuchterfolg war bislang die Stute DSP Alice, mit der Simone Blum 2018 in Tryon/USA Weltmeisterin geworden war. Den Namenszusatz „Iron Dames“ trägt Earl of Alice erst seit Kurzem, denn Katrin Eckermann und andere Spitzenspringreiterinnen bilden ein neues Team bei der Global Champions League. Kopf und Finanzier des Unternehmens ist die Französin Deborah Mayer, die zunächst im Motorsport eine Damenriege aufstellte und nun auch im Springsport den Amazonen zu mehr Aufmerksamkeit und Erfolg verhelfen möchte. Auch Iron Dames Earl of Alice kam im Stechen ohne Abwurf ins Ziel (0/38,17). Zwischen die beiden deutschen Pferde konnte sich der belgische Hengst Sniper Des Lilas Blancs platzieren, den Kendra Claricia Brinkop für die belgischen Stephex Stables vorstellte (0/37,24).
Fünfjährige Springpferde
Ohne Medaille ging die Weltmeisterschaft der fünfjährigen Springpferde für die deutsche Pferdezucht zu Ende. Bestes deutsches Pferd war die Holsteinerin Donata Regina. Die Schimmelstute, Tochter des Diamant de Semilly (Muttervater Cornet Obolensky), wurde von Günther Fielmann (Schierensee) gezogen. Der Elmshorner Philipp Schulze, Ausbilder auf der Hengststation Maas J. Hell, stellte Donata Regina vor. Vor einigen Wochen hatte er mit ihr den vierten Platz im Finale bei den HKM Bundeschampionaten in Warendorf belegt.
Zum Sieg bei den Fünfjährigen sprang die KWPN-Stute Orange de Baugy v. Dominator Z-Barbarian mit dem Iren Niamh McEvoy. Das Paar beendete das Stechen in der Bestzeit von 36,15 Sekunden. Das zweitbeste Ergebnis und damit die Silbermedaille erzielte die italienische Stute Zuly v. Zirocco Blue mit dem Italiener Diego Pagano im Sattel (0/38,44). Die Bronzemedaille sicherte sich der Zuchtverband Selle Francais. Der Wallach Jolidiams des Trocrias v. Diamant de Semilly galoppierte mit der Niederländerin Lotte Teuns ebenfalls fehlerfrei in 39,04 Sekunden über die Ziellinie.
Siebenjährige Springpferde
Wieder tönte der Name Katrin Eckermann durch den Lautsprecher. In der Altersklasse der siebenjährigen Pferde stellte sie die Westfälin Viva Fly NRW vor, eine Vivant-Tochter, die ebenfalls von ihrem Vater Otmar gezüchtet worden war, sowie den Vorjahres-Weltmeister Iron Dames Cascajall v. Casallco-Comme il faut aus der Zucht von Alfons Baumann (Rees). Mit beiden Pferden musste sie einen Abwurf hinnehmen, so dass sie das Stechen verpasste. Es wurde Platz 13 und 15. Auch kein anderes Pferd aus deutscher Zucht konnte im Stechen um eine Medaille kämpfen. Gold sicherte sich die Zucht der grünen Insel. Das irische Sportpferd HHS Mercedes, eine Stute des Can Ya Makan, wurde von dem Iren Michael Pender in 38,3 Sekunden fehlerfrei über die Ziellinie gesteuert. Der belgische Zuchtverband BWP freute sich über Silber. Remco van den Uilenbos und sein französischer Reiter Mathieu Bourdeaud’Hui benötigten im Stechen 38,66 Sekunden, blieben aber ebenso fehlerfrei wie auch der drittplatzierte Ire Michael Duffy, der das irische Sportpferd BP Royalty v. Comme il faut gesattelt hatte.
„Sires of the World“
Wie immer war in Weltmeisterschaften auch der Wettkampf „Sires of the World“ für gekörte und leistungsgeprüfte Sport- und Zuchthengste eingebunden. Es siegte der französische Hengst Enjoy de la Mure v. Vigo Cece-Sable Rose, den Omar Abdul Aziz Al Marzooqi aus den Vereinten Arabischen Emiraten vorstellte. Fehlerfreie 41,07 Sekunden reichten dem Paar für die Goldmedaille. Hinter Christian Ahlmann und dem Zangersheider Otterongo Alpha Z, die sich die Silbermedaille sicherten (0/41,16), behauptete sich mit Baloutaire PS ein deutsches Pferd auf dem Bronzerang. Der Balout du Rouet-Sohn (Muttervater Chacco-Blue) kam in Paul Schockemöhles Gestüt Lewitz zur Welt. Baloutaires Reiter Philip Rüping (Steinfeld) war nur einen Hauch langsamer als die beiden vor ihm rangierenden Paare (0/41,33). Noch in Medaillennähe war der Holsteiner Casall-Corrado-Sohn Casillas van de Helle mit dem Niederländer Kevin Jochems im Sattel. Die beiden belegten den fünften Platz (4/42,54).