Nach den Dressur- und Vielseitigkeitsreiterinnen und -reitern greifen nun auch die Vertreter der dritten Disziplin ins olympische Geschehen von Tokio ein. Anders als bei den zurückliegenden Spielen bildet diesmal das Einzel-Finale der Springreiter den Auftakt, die Mannschaftsentscheidung folgt erst am Samstag.
73 Paare aus 35 Nationen nahmen an der Qualifikation, einem Zeitspringen, teil, die besten 30 qualifizierten sich für die Einzelentscheidung am morgigen Mittwoch. Von den drei deutschen Teilnehmern schaffte es nur Daniel Deußer mit der belgischen Stute Killer Queen, den Parcours ohne Anwurf zu beendeten. Seine 86,14 Sekunden entsprachen Platz zwölf, damit war der Einzug ins Finale geschafft. Seine beiden Teamkollegen André Thieme und Christian Kukuk patzten jeweils einmal. Thieme im Sattel der Stute DSP Chakaria haderte mit der sehr anspruchsvollen Triplebarre, die vom Ausgang weg zu springen war. Dasselbe Missgeschick ereilte später Kukuk mit dem erst neun Jahre alten belgischen Hengst Mumbai an diesem Hindernis. Auch andere Parcoursstars verpassten das Finale, unter ihnen Steve Guerdat (Schweiz), Kent Farrington, Laura Kraut (beide USA) sowie Penelope Leprevost und Matthieu Billot (Frankreich). Vier Nationen kämpfen mit der kompletten Mannschaft im Finale um die Medaille, alle drei Reiter aus Belgien, Schweden, Japan und Irland behaupteten sich unter den Top 30.
Der deutsche Bundestrainer Otto Becker zog ein gemischtes Fazit: „Daniel war überragend, er hat mit Killer Queen eine super souveräne Runde gedreht. Pferd und Reiter waren auf den Punkt fit. Wir hoffen, dass er im Einzelfinale so eine Traumrunde hinlegt wie heute. Die Konkurrenz ist ganz, ganz stark. Hier war Topsport zu sehen, auf allerhöchstem Niveau und es wird sehr spannend, sowohl im Einzel auch im Team."
Zu den beiden Olympia-Debütanten sagt Becker: „Bei den anderen beiden hat man gemerkt, dass etwas die Erfahrung fehlt. Die späte Startzeit hat den beiden Neulingen nicht unbedingt geholfen – sie mussten lange warten, sich viele Paare anschauen, das ist nicht immer zuträglich. Das waren zwei gute Runden, aber eben nicht mit dem letzten Glück fürs Finale.“