Es war keine große Überraschung: Nach den sehr überzeugenden Leistungen im Grand Prix, der Qualifikationsprüfung für die Mannschaftsentscheidung bei den Olympischen Spielen in Tokio, brillierte das deutsche Dressurteam auch im Grand Prix Special und sicherte sich mit deutlichem Vorsprung die Goldmedaille – die inzwischen 14. in der Mannschaftswertung bei Olympischen Spielen.
Als erste deutsche Starterin ging Dorothee Schneider mit dem Hannoveraner Showtime (v. Sandro Hit) aufs Viereck. Hatte sich der schicke Wallach schon im Grand Prix einen teuren Patzer geleistet, blieb das Paar auch im Special nicht fehlerfrei. „Das waren gute Pirouetten heute. Aber wieder ein kleiner Fehler. Beim Übergang aus der Passage in den Mitteltrab ist er mir einmal kurz angaloppiert, das ist natürlich schade“, kommentierte die Reitmeisterin ihren Ritt. „Insgesamt war heute aber wirklich total happy mit Showi.“ Ihr Ergebnis: 80,231 Prozent.
Isabell Werth hätte sich ein paar Prozentpunkte mehr gewünscht. Aber mit der großartigen Leistung ihrer westfälischen Belissimo-Tochter Bella Rose war sie dennoch mehr als zufrieden. Die 17 Jahre alte Stute zeigte wiederum Piaffen und Passagen, an die derzeit kein Dressurpferd der Welt herankommt. Mit 83,298 Prozent erreichte sie das zweitbeste Ergebnis im Grand Prix Special. Nur noch ihre Teamkameradin Jessica von Bredow-Werndl punktete höher. Als letzte Reiterin der Prüfung ging sie mit der Trakehnerin Dalera BB (v. Easy Game) aufs Viereck. Auch diesen beiden gelingt alles. Sogar der Fehler in den Einerwechseln, der dem Äppeln der Stute geschuldet war, konnte das hohe Ergebnis kaum schmälern. 84,666 Prozent bereicherten das deutsche Konto. Umgerechnet in Punkte führte Schwarz-Rot-Gold mit 8.178 das Ranking souverän an.
Den Silberrang des britischen Teams verspielte Charlotte Dujardin mit dem niederländischen Wallach Gio. Fehler unter anderem in den Einerwechseln drückten das Ergebnis unter 82 Prozent. Die hätte sie gebraucht, um sich mit ihrer Mannschaft an zweiter Stelle zu behaupten. Insgesamt brachte es das britische Team auf 7.723 Punkte. Zur Freude der US-Equipe, die mit 7.747 Punkten an den Briten vorbei zog und knapp auf dem Silberrang rangierte. Hier erwies sich Olympia-Debütantin Sabine Schut-Kery als beste Reiterin. Die in Kalifornien lebende gebürtige Krefelderin reitet seit 2007 für die USA und setzte in Tokio ihren 15-jährigen Hannoveraner Hengst Sanseo (v. San Remo) wahrlich meisterhaft in Szene (81,596 Prozent).
Im an vierter Stelle platzierte sich das dänische Team (7.454 Punkte), gefolgt von den Niederländern (7.495), Schweden (7.210), Spanien (7.198) und Portugal (6.999). Am morgigen Mittwoch treten 18 Paare zur Kür und zum Kampf um die Einzelmedaillen an. Das ZDF überträgt ab 10.30 Uhr (deutsche Zeit) im Livestream.