Tokio: Gut gemacht, Dalera und Jessica!

Die deutschen Dressur-Damen sind ihrer Favoritenrolle bei den Olympischen Spielen in Tokio haushoch gerecht geworden. Im Grand Prix, der ersten Wertungsprüfung für die Mannschaftsentscheidung, übernahm Jessica von Bredow-Werndl am ersten Tag mit ihrer sich überragend präsentierenden Trakehner-Stute Dalera die Führung. 84,379 Prozent bedeuteten ein neues Bestergebnis für das Paar. So glücklich wie die Bayerin war, reagierte auch Bundestrainerin Monica Theodorescu: „Ich habe zwar nicht alle Prozentpunkte einzeln im Kopf, aber für mich war das der beste Grand Prix bisher, den Jessi und Dalera gezeigt haben: schön geschlossen und schwungvoll, das Pferd während der ganzen Prüfung wundervoll im Genick und zufrieden kauend. Die Anlehnung war noch mal besser, die Versammlung insgesamt besser. Es war einfach ein Genuss mit ganz vielen Höhepunkten und, wie man so auf Neudeutsch sagt, sehr schön im Flow."

Am zweiten Grand Prix-Tag (Sonntag) wurde es für Dorothee Schneider und Isabell Werth ernst. Dorothee Schneider und der Hannoveraner Showtime FRH zeigten eine sehr schöne Prüfung, die leider einen seht teuren Patzer hatte: In der ersten Galopp-Pirouette verlor der Wallach den Rhythmus und die Gangart. Ohne diesen Patzer hatten die beiden wohl auch die 80 Prozent erreich, so wurden es 78,82. Die Reitmeisterin sagte: „Ich wünschte mir natürlich, der Fehler wäre nicht passiert, der war sehr teuer, aber insgesamt für den ersten Tag hat Showtime toll mitgemacht und hat im Viereck wirklich angefangen loszulassen. Er ist richtig schön durch den Körper gegangen ¬– athletisch eben – wie er halt so ist.“

Die allerletzte Starterin des Grand Prix war die Nummer eins der Weltrangliste: Isabell Werth mit ihrer westfälischen Tänzerin Bella Rose. Bei ihrer Piaffe-Passage-Tour kommt man aus dem Schwärmen nicht heraus, das ging auch der siebenköpfigen Richtergruppe so, die mehrfach die Höchstnote 10 zückte. „Es war wichtig, einen sicheren und fehlerfreien Ritt zu absolvieren", sagte Isabell Werth nach der Prüfung. Sie sei daher auch nicht das letzte Risiko eingegangen. „Ich bin sehr zufrieden. Bella war sehr fokussiert und konzentriert. Es waren zwei oder drei Kleinigkeiten, was vielleicht auch der letzten Durchlässigkeit und ihrem Eifer geschuldet war“, sagte die Multichampionesse, die in Tokio ihre sechsten Olympischen Spiele erlebt. Für den Sieg reichte es jedoch nicht, Werth wurde knapp hinter Jessica von Bredow-Werndl Zweite (82,5). In Punkte umgerechnet führt Deutschland den ersten Teil der Mannschafswettbewerbe mit weitem Abstand an: 7911.5 Punkte, es folgen Großbritannien (7.508,5), Dänemark (7.435), USA (7.389,5), Niederlande (7.312), Schweden (6.989), Portugal (6.862,5), Spanien (6.749,5). Diese acht Teams haben sich für den Grand Prix Special qualifiziert, der am Dienstag über Gold, Silber und Bronze entscheidet.

Der Grand Prix war aber auch Qualifikation für die Einzelentscheidung in der Kür am Mittwoch. Die besten beiden Reiter aus den sechs Gruppen à zehn Teilnehmern sind in der Kür startberechtigt, hinzu kommen so genannte „lucky loser“, die sechs besten Paare hinter den Qualifizierten, so dass insgesamt 18 Reiterinnen und Reiter in der Kür zu sehen sein werden.

 

Qualifiziert für die Kür sind mit folgenden Ergebnissen:

Jesscia von Bredow-Werndl (GER) mit TSF Dalera; 84,379 Prozent

Isabell Werth (GER) mit Bella Rose; 82,5

Cathrine Dufour (DEN) mit Bohemian; 81,056

Charlotte Dujardin /GBR) mit Gio; 80,963

Dorothee Schneider (GER) mit Showtime; 78,820

Edward Gal (NED) mit Total US; 78,649

Sabine Schut-Kery (USA) mit Sanceo; 78,416

Charlotte Fry (GBR) mit Everdale; 77,096

Caterina Cassoe Krüth (DEN) mit Heiline's Danciera: 76,677

Therese Nilshagen (SWE) mit Dante Weltino OLD; 75,140

Adrienne Lyle (USA) mit Salvino; 74,876

Juliette Ramel (SWE) mit Buriel K.H., 73,369

Hinzu kommen folgende sechs Paare:

Hans Peter Minderhout (NED) mit Dream Boy; 76,817

Steffen Peters (USA) mit Suppenkaspar; 76.196

Carl Hester (GBR) mit En Vogue; 75,124

Nanna Skodborg Merrald (DEN) mit Zack; 73,168

Rodrigo Torres (POR) mit Fogoso; 72.624

Beatriz Ferrer-Salat (ESP) mit Elegance; 72.096

 

 

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