Es kommt etwas Bewegung in den Pferdesport: Zwar sind noch mindestens bis zum 31. August 2020 Großveranstaltungen deutschlandweit verboten, aber einige Bundesländer machen inzwischen den Weg frei für kleine sportliche Wettbewerbe und Turniere. Mit Erfolg wurden bereits die ersten Late Entry-Veranstaltungen für Berufsreiter ausgerichtet. Luhmühlen machte den Anfang, Holger Wulscher in Groß Viegeln und Holger Hetzel in Goch luden ebenso bereits zu Springturnieren ein. Auch auf der Reitsportanlage Riesenbeck International bietet Hausherr Ludger Beerbaum seinen Kollegen die Chance, insbesondere die jungen Pferde Turnierluft schnuppern zu lassen. Die Anforderungen an Sicherheits- und Hygienestandards sind bei fast allen Late Entry-Events gleich: begrenzte Reiter- und Pflegerzahl, Abstandsregelungen auch auf den Vorbereitungsplätzen, allgemeine Hygienevorschriften, keine Zuschauer. Noch sind die Turniere nur für Berufsreiter und deren Auszubildende geöffnet, aber so schnell wie möglich sollen auch alle anderen Reiterinnen und Reiter Startchancen bekommen. Positives Signal: Diese ersten Veranstaltungen für Berufsreiter haben gezeigt, dass auch in Corona-Zeiten Turniersport möglich ist.
Wie der normale ländliche Turniersport wieder in Gang kommen kann, ist derzeit noch nicht geklärt, zumal sich die Bestimmungen von Bundesland zu Bundesland unterscheiden. Die Auflagen stellen aber vor allem kleinere, ehrenamtliche Vereine vor große Herausforderungen. Ohnehin steckt schon in normalen Zeiten viel Arbeit und Energie in der Organisation eines Turniers. „Mit den Einschränkungen durch Corona kommt jetzt noch eine weitere große Herausforderung auf die Vereine zu“, sagt Soenke Lauterbach, Generalsekretär der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). „Trotzdem glauben wir, dass genau jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um sich mit der Planung und Organisation von Turnieren zu beschäftigen. Denn sobald das wieder flächendeckend möglich ist, wäre der Pferdesport gleich bereit für den Neustart.“
Zwar müsse zunächst noch für jedes Turnier ein Hygiene-Manager ernannt und ein Konzept für den Infektionsschutz erstellt werden, das den Zugang zum Gelände, die Anwesenheitsdauer und Gesamtzahl von Personen regele, damit alle zu jeder Zeit die Abstands- und Hygiene-Regeln einhalten können, betont Lauterbach. „Wir ermutigen die Vereine, solche Konzepte zu erstellen und diese eng mit den zuständigen Landeskommissionen und Behörden abzustimmen, um auch offizielle Rückendeckung zu erhalten.“
Hilfe bei der Erstellung eines solchen Konzeptes bietet der „Leitfaden für Planung und Durchführung von Turnierveranstaltungen“, der unter www.pferd-aktuell.de/coronavirus im Downloadbereich zur Verfügung steht.