Die deutschen Vielseitigkeitsreiter und -pferde sind gut durch den Winter gekommen. Ihre Fitness stellten sie auf drei zeitgleichen Turnieren in Radolfzell, Oudkarspel (Niederlande) und Strzegom (Polen) unter Beweis. Zum Kadertreffen geriet das inzwischen 15. Vielseitigkeitsturnier auf Gut Weiherhof in Radolfzell, das die Schweizer Familie Vogg veranstaltet. Der Star war einmal mehr Michael Jung. Der Multichampion trat mit dem 13-jährigen Hannoveraner fischerChipmunk, mit dem er 2019 Team-Gold und Einzel-Silber bei der Europameisterschaft in Luhmühlen gewonnen hatte, an und übernahm in der Dressur die Führung. Seinen Vorsprung gab er auch nicht mehr ab und beendete das CCI3* mit dem Dressurergebnis von 18,8 Minuspunkten. Auch sein Zweitpferd, fischerWild Wave, ein neunjähriger Holsteiner v. Water Dance xx, schlug sich prächtig. Er fügte seinem Dressurergebnis von 22,7 ebenfalls nichts mehr hinzu, so dass Michael Jung sich über Platz eins und zwei freuen durfte. Auf Platz drei behauptete sich Julia Krajewski, die ihre elf Jahre alte französische Stute Amande de B’Neville einsetzte und den Geländeteil und das Parcoursspringen auch fehlerfrei meisterte (Endergebnis 25,0). Nach der Verabschiedung ihres Toppferdes Samourai du Thot (siehe Seite 9) ist die braune Stute die neue Nummer eins im Stall. Ingrid Klimke schloss mit ihrem inzwischen 17 Jahre alten Oldenburger Routinier SAP Hale Bob die Prüfung mit Platz fünf ab (26,7), Sandra Auffarth und der französische Hengst Viamant du Matz wurden Achte (27,5).
Wie schon im vergangenen Jahr bei der Deutschen Meisterschaft in Luhmühlen gingen Mutter Ingrid Klimke und Tochter Greta Busacker gemeinsam an den Start. In der ersten Abteilung des CCI2*-S siegte Greta Busacker mit dem Wallach Scrabble aus dem Zuchtverband Oldenburg International. Mit nur 24,3 Minuspunkten ließ die Deutsche Juniorenmeisterin nicht nur Michael Jung mit Nachwuchspferd Kilcandra Ocean Power und den Italiener Pietro Grandis mit Fortune III hinter sich, sondern auch ihre Mutter Ingrid Klimke. Die Deutsche Meisterin wurde im Sattel von Cascamara, im vergangenen Jahr Weltmeisterin der jungen Vielseitigkeitspferde, Vierte.
Ähnlich familiär ging es auch im polnischen Strzegom zu, für das sich die Dibowskis entschieden hatten. Tochter Alina setzte sich im CCI3*-S mit ihrem polnischen Halbblüter Barbados an die Spitze des Feldes (38,8 Minuspunkte), Vater Andreas wurde mit Nachwuchspferd Calahari Dritter (44,6). Dafür gelang Andreas Dibowski in der Vier-Sterne-Prüfung hinter dem siegreichen Niederländer Jordy Wilken mit Burry Spirit der zweite Platz. Hier kam seine Championatspartnerin FRH Corrida zum Einsatz. Das Paar beendete die Prüfung mit 43,7 Minuspunkten.
Auch im niederländischen Oudkarspel nutzten zahlreiche Reiter die Chance, ihre Pferde nach der Winterpause wieder in den Sport zu bringen. Hier konnte Calvin Böckmann nach längerer Turnierpause für seine französische Stute Altair de la Cense die lange Drei-Sterne-Prüfung für sich entscheiden. Damit sicherte sich der 19-Jährige, der gleichzeitig Mitglied der Warendorfer Perspektivgruppen Vielseitigkeit und Springen ist, gleich zu Beginn der Saison die noch ausstehende formale Qualifikation für einen Start bei den U21-Europameisterschaften. Böckmann absolvierte als Einziger das Gelände ohne Strafpunkte, blieb im Springen ebenfalls fehlerfrei und beendete die Prüfung mit 30,1 Minuspunkten.