Was für ein unfassbares Finale dieser Weltreiterspiele in Tryon: In einer hochdramatischen Entscheidung ritt Simone Blum als letzte Starterin zur Goldmedaille und sicherte sich als erst zweite Frau überhaupt den Titel „Weltmeisterin“ (1986: Gail Greenough/Kanada). Die Prüfung führte die besten Aktiven noch einmal über zwei unterschiedliche, sehr anspruchsvolle Umläufe. Simone Blum als Führende bestritt zunächst die erste Runde der Top 25 ohne Abwurf und behielt ihre Spitzenposition bei. Ihre elfjährige Brandenburger Stute Alice v. Askari wirkt noch immer frisch und meisterte die kapitalen Hindernisse in beeindruckender Manier. Im zweiten Umlauf, für den sich nur noch zwölf Reiter qualifizieren konnten, war die 29-Jährige wiederum als Letzte an der Reihe. Jetzt ging es darum, die Nerven zu behalten. Simone Blum und Alice überwanden Hindernis um Hindernis fehlerfrei und gaben obendrein eine Lehrstunde in Sachen schönes Reiten. Unbeschreiblicher Jubel im Stadion, als das Paar auch den letzten Sprung gemeistert hatte. Über fünf Runden hatte Alice nicht ein einziges Mal eine Stange abgeworfen. Letztlich wurde nur ein Zeitfehler notiert (Gesamtstrafpunktzahl 3,47).
Die Schweizer, die im Nationenpreis mit Platz vier die Medaillenränge verpasst hatten, freuten sich über Silber und Bronze. Martin Fuchs und der Westfale Clooney beendete den letzten Umlauf des Finales mit zwei Fehlern für Zeitüberschreitung (6,68), sein Landsmann Steve Guerdat meisterte mit der schwedischen Stute Bianca beide Finalumläufe fehlerfrei und war damit Prüfungssieger (8).
Auf dem vierten Platz behauptete sich der US-Amerikaner McLain Ward mit der Oldenburgerin Clinta. Auch Marcus Ehning und Laura Klaphake hatten sich fürs Finale qualifiziert. Laura und die OS-Stute Catch me if you can sammelten im ersten Umlauf fünf Fehlerpunkte, Marcus Ehning und der französische Wallach Pret a Tout sogar acht. Sie beendeten die Weltreiterspiele mit den Plätzen 14 bzw. 15