Die deutschen Voltigiersportler haben bei ihrer Weltmeisterschaft in Herning hervorragende Leistungen gezeigt und fünf Medaillen gewonnen – ein schönes Abschiedsgeschenk für Bundestrainerin Ulla Ramge, die nach 20 Jahren ihren Job aufgibt. Beim Gruppenvoltigieren setzte sich das Team Köln-Dünwald an die Spitze und verwies das favorisierte französische Team auf Rang zwei. Mit Ex-Weltmeister Patric Looser an der Longe zeigten die sechs Teammitglieder auf dem Holsteiner Wallach Calidor eine präzise geturnte, mit Schwierigkeiten gespickte und gleichzeitig aus einem Guss wirkende Kür. Platz drei belegte das Team aus der Schweiz.
Gold und Silber lautete die Bilanz beim Pas de Deux. Hier war Deutschland mit zwei Paaren am Start und erreichte das Maximalziel. Die stärkste Vorstellung gelang Chiara Congia und Justin van Gerven mit der Hannoveraner Stute Highlight, aber auch Diana Harwardt und Peter Künne und der in Sachsen-Thüringen gezogenen Wallach DSP Sir Laulau hielt die Konkurrenz auf Abstand.
Auch wenn die französischen Voltigierer den Sieg in der Gruppe verpasst haben, in der Einzelwertung bei den Damen und Herren führte kein Weg an ihnen vorbei. Als erste Französin überhaupt sicherte sich Manon Matinhou den Weltmeister-Titel. Zu Silber voltigierte der deutsche Championatsneuling Julia Sophie Wagner mit dem Brandenburger Wallach Giovanni. Knapp an einer Medaille vorbei schrammte Kathrin Meyer mit dem Oldenburger Wallach Captain Claus. Sie hatte quasi im letzten Moment die Dänin Sheena Bendixen mit Klintholms Ramstein an sich vorbei ziehen lassen müssen und wurde Vierte. Im vergangenen Jahr war die 21-Jährige mit dem Team Fredenbeck Weltmeisterin geworden.
Bei der Herren-Konkurrenz standen gleich zwei Franzosen an der Spitze. Titelverteidiger und seit drei Jahren ungeschlagener Weltmeister Lambert Leclezio fügte seiner Medaillensammlung eine weitere goldene hinzu. Es könnte die letzte gewesen sein, denn der 25-Jährige beabsichtigt, seine Karriere zu beenden. Neuer Vize-Weltmeister ist sein Landsmann Quentin Jabet. Auf dem Bronzerang behauptete sich der Deutsche Jannik Heiland. Mit der schon 19-jährigen Hannoveranerin Dark Beluga FRH und Barbara Rosiny an der Longe hatte er in der Pflicht nur auf Rang sieben gelegen, konnte sich aber im Verlauf des Wettkampfs steigern und setzte sich knapp vor seinen Landsmann Julian Wilfling, der mit dem westfälischen Schimmel Aragon bei seinem ersten Senioren-Championat Platz vier belegte.
Mit dem Nationenpreis, bei dem jeweils eine Gruppe und zwei Einzelvoltigierer an den Start gehen, endete die Weltmeisterschaft. In diesem Wettbewerb war den Deutschen keine Medaille vergönnt. Das Ergebnis der Gruppe fiel schwächer aus als erwartet, weil zwei Voltigierer unfreiwillig das Pferd verlassen haben. Calidor hatte sie regelrecht abgeschüttelt. So wurde es diesmal nur Platz vier. Die Nationenpreis-Sieger kommen aus Frankreich, Silber gewannen die Dänen und Österreich sicherte sich Bronze, die einzige Medaille für die Voltigiersportler aus der Alpenrepublik.